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Serbien: Schwere Vorwürfe erhoben

Die Belgrader Menschenrechtsaktivistin Natasa Kandic hat der serbischen Polizei und der Informations- und Sicherheitsagentur BIA vorgeworfen, ein sechs Jahre zurückliegendes Kriegsverbrechen vertuschen zu wollen.

Die Leiterin des Belgrader Menschenrechtsfonds hatte Ende Dezember die Polizei und einstige Funktionäre in mehreren südserbischen Gemeinden beschuldigt, an der Verbrennung von kosovo-albanischen Leichen beteiligt gewesen zu sein.

Nach Angaben von Kandic wurden in einem Betrieb in der Nähe der südserbischen Kleinstadt Surdulica, unweit des Kosovo, am 16. und 24. Mai 1999 die Leichname von Kosovo-Albanern verbrannt. Unter den Opfern sollen sich auch Kinder befinden. Die Verbrennungsaktion war demnach unter Aufsicht lokaler Polizei-Spitzenfunktionäre, aber auch der berüchtigten Spezial-Polizeieinheit „Rote Barette“ und ihres damaligen Kommandanten Milorad Lukovic „Legija“ verlaufen. Augenzeugen sollen zu einer schriftlichen Erklärung verpflichtet worden sein, über die Geschehnisse keine Aussagen zu machen.

Nachdem Kandic die Geschehnisse in der Ortschaft Mackatica in einem von der Tageszeitung „Danas“ veröffentlichten Artikel beschrieb, hatte die Polizei Ermittlungen angekündigt. Ob sie auch eingeleitet wurden, ist bis dato nicht bekannt. Bei einer Pressekonferenz in Belgrad sagte Kandic am Donnerstag, dass es Indizien gebe, wonach sowohl Innenminister Dragan Jocic als auch BIA-Leiter Rade Bulatovic inzwischen lokale Polizeifunktionäre im Süden Serbiens beruhigt hätten, dass es keine Aufklärung der Causa Mackatica geben werde.

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