Er sei stolz, eine zweite Amtszeit gewonnen zu haben, ohne in die Stichwahl zu müssen, sagte Vucic in der Nacht zum Montag. Auf Vucic könnten bei der Präsidentschaftswahl Prognosen zufolge fast 60 Prozent der Stimmen entfallen, wie die Wahlforschungsgruppen Ipsos und Cesid mitteilten. Sollte sich dies bestätigen, könnte der Staatschef eine zweiten Amtszeit von fünf Jahren antreten, eine Stichwahl wäre nicht nötig.
Bei der Parlamentswahl errang Vucics Serbische Fortschrittspartei den Prognosen zufolge die meisten Stimmen und kam auf rund 43 Prozent. Das Oppositionsbündnis "Vereint für den Sieg Serbiens" folgte mit etwa 13 Prozent der Stimmen. Die staatliche Wahlkommission kündigte an, die amtlichen Ergebnisse nicht vor Montag bekanntzugeben. Der beispiellose Schritt der Kommission wurde von Oppositionsvertretern als skandalös bezeichnet. Er erlaube es Vucic, die staatliche Institution zu übernehmen, erklärten sie.
Unregelmäßigkeiten
Die Opposition erklärte, dass es bei der Wahl am Sonntag zu weit verbreiteten Unregelmäßigkeiten gekommen sei. Die regierenden Populisten bestritten Wahlmanipulationen und Druck auf die Wähler.
Etwa 6,5 Millionen Wähler waren berechtigt, den Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Gleichzeitig fanden auch Kommunalwahlen in der Hauptstadt Belgrad und in mehr als einem Dutzend anderer Städte und Gemeinden statt. Eine Stunde vor Schließung der Wahllokale wurde eine Wahlbeteiligung von etwa 55 Prozent gemeldet, das war mehr als bei den meisten serbischen Wahlen.
Korruptionsvorwürfe
Beobachtern zufolge hatten Oppositionsgruppen immer noch eine Chance, die Abstimmung in Belgrad zu gewinnen, was der autokratischen Regierung von Vucic einen schweren Schlag versetzen würde. Die Regierungspartei ist in der Hauptstadt weniger beliebt, was zum Teil auf Korruptionsvorwürfe in Zusammenhang mit einer Reihe von Bauprojekten zurückzuführen ist.
(AP)