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Serbien: Politischer Zeuge ermordet

Ein Zeuge im Gerichtsprozess wegen eines sechs Jahre zurückliegenden, gescheiterten Mordanschlags auf den serbischen Außenminister Vuk Draskovic ist in Belgrad umgekommen.

Laut Medienberichten wurde die ferngesteuerte Bombe unter einen Wagen gelegt, der neben dem Fahrzeug des Opfers Goran Mijatovic im Belgrader Stadtviertel Bezanija geparkt war. Die Berichte, wonach auch ein Bodyguard des Fußballklub-Präsidenten Bezanija bei dem Anschlag getötet wurde, wurden offiziell zunächst noch nicht bestätigt.

Mijatovic sagte im Prozess aus, in dem der ehemalige Befehlshaber der berüchtigten, inzwischen aufgelösten serbischen Sonder-Polizeieinheit „Rote Barette“, Milorad Ulemek (früher Lukovic) „Legija“, zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde. Der ehemalige Chef des serbischen Geheimdienstes, Radomir Markovic, kam mit 15 Jahren davon.

Das Attentat auf Draskovic wurde im Juni 2000 in der montenegrinischen Adria-Küstenstadt Budva verübt. Der damalige serbische Oppositionsführer wurde in seiner Ferienwohnung durch ein Fenster beschossen und kam mit leichten Verwundungen davon. Der Mordangriff wurde offenbar vom serbischen Geheimdienst geplant.

Zuvor wurden am 3. Oktober 1999 vier Spitzenfunktionäre der Partei Draskovics, der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO), bei einem Verkehrsunfall getötet. Der Unfall wurde von einem Lkw verursacht, an dessen Lenkrad sich ein Angehöriger der „Roten Barette“ befand. Draskovic kam mit leichten Verwundungen davon. Die Belgrader Tageszeitung „Politika“ brachte am heutigen Montag Anzeigen in Erinnerung an die vier SPO-Spitzenfunktionäre. Gegen die mutmaßlichen Mörder, darunter auch „Legija“, läuft in Belgrad derzeit ein Prozess, nachdem die Urteile der beiden früheren Prozesse in derselben Causa vom Obersten Gericht außer Kraft gesetzt worden sind.

„Legija“ ist auch der Erstangeklagte in einem Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder des serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic im März 2003.

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