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Serbien: Djindjic-Mord wird erneut zum Thema

Der nie aufgeklärte politische Hin­tergrund des gut sieben Jahre zurückliegenden Mordanschlages auf den serbischen Premier Zoran Djindjic wird in Belgrad erneut zum Thema. Nützliche Hinweise erhoffen sich die Behörden offenbar von einem am vergangenen Donnerstag in Serbien festgenommenen Attentäter.
Keine Auslieferung des Djindjic- Mörders
Flucht von Djindjic-Mörder verhindert

Der 31-jährige Milos Simovic war einst der “dritte Mann” der Zemun-Mafia, die am Attentat beteiligt war. Die zwei Anführer des Mafia-Clans waren bei einem Festnahmeversuch wenige Tage nach dem Mordanschlag auf Djindjic ums Leben gekommen.

Dass die Behörden von Simovic, der in zwei getrennten Prozessen, darunter jenem gegen die Mörder Djindjic#, in Serbien in Abwesenheit zu 35 und 40 Jahren Haft verurteilt worden war, auch Informationen zum politischen Hintergrund des Attentates erwarten, bestätigte am Montagabend der Staatssekretär im Justizministerium Slobodan Homen. Es sei wichtig zu erfahren, ob Simovic und Sretko Kalinic, ein weiterer Attentäter, während der siebenjährigen Flucht auch mit der Hilfe von Personen aus dem Behördenbereich rechnen konnten, meinte Homen gegenüber dem TV-Sender B-92. Es sei im Interesse einer jeden Regierung, den Mordanschlag auf den Premier voll aufzuklären, unterstrich der Staatssekretär.

Offenbar könnte die Festnahme von Simovic, der in alle Geschäfte des Zemun-Clans eingeweiht war, nun die Möglichkeit bieten, auch jene Kontakte erneut unter die Lupe zu nehmen, welche die Chefs der serbischen Nachrichtendienste vor dem Attentat mit der Mafia-Gruppe unterhalten hatten. Innenminister Ivica Dacic erwarte “nützliche Informationen”. Auch neue Aktionen der Staatsanwaltschaft und der Polizei seien nicht auszuschließen, unterstrich der Innenminister.

Die serbischen Behörden erwarten, dass nach der Verfassungsänderung in Kroatien und dem Abschluss eines entsprechenden bilateralen Abkommens Ende des Monats auch Kalinic, der ebenfalls eine kroatische Staatsbürgerschaft besitzt, an Belgrad ausgeliefert sein wird.

Premier Djindjic war im März 2003 vor dem Regierungsgebäude erschossen worden. Am Attentat waren dreizehn Personen, Angehörige der “Roten Barette” und der Zemun-Mafia, beteiligt. Flüchtig sind noch drei Attentäter. Der politische Hintergrund des Mordanschlages wurde nicht geklärt.

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