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Serben Demo zum Jahrestag der NATO-Angriffe

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Etwa 100 Menschen haben am Montag in Wien zum neunten Jahrestag des Beginns der NATO-Bombardements gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien-Montenegro) eine Gedenkveranstaltung abgehalten.

Die von der österreichisch-serbischen Solidaritätsbewegung organisierte Kundgebung stand auch im Zeichen des Protests gegen die Unabhängigkeit des Kosovo. Die Demonstranten marschierten vom Wiener Heldenplatz zum Stephansdom, wo die Kundgebung ohne Zwischenfälle beendet wurde. Im Einsatz waren etwa 80 Polizisten.

Der Präsident der österreichisch-serbischen Solidaritätsbewegung, Lazar Bilanovic, erklärte, dass “die Tragödie” des 24. März 1999 nicht aus der Geschichte gestrichen werden könne. Wien bezeichnete er als “Zentrum der antiserbischen Politik”. Dies habe sich über Jahrhunderte manifestiert und sei insbesondere mit der Anerkennung Sloweniens und Kroatiens im Jahr 1991 und unlängst des Kosovo zum Ausdruck gekommen. Anwesend bei der Demo waren auch Mitglieder österreichischer Nichtregierungs-Organisationen sowie Vertreter der KPÖ und der sozialistischen Jugend.

Die NATO-Luftangriffe gegen Jugoslawien begannen am 24. März 1999. Der damalige Präsident Slobodan Milosevic verkündete den Kriegszustand. Zuvor waren alle Verhandlungen in Rambouillet bei Paris über eine friedliche Lösung der Kosovo-Krise gescheitert. Die Bombardements dauerten elf Wochen und wurden mit dem “Kumanovo-Abkommen”, mit dem sich Belgrad zum Abzug der serbischen Sicherheitskräfte aus dem Kosovo verpflichtete, und der UNO-Resolution 1244 beendet.

Während der 78-tägigen Luftangriffe wurden nach serbischen Angaben etwa 2.000 Zivilisten sowie rund 1.000 Soldaten und Polizisten getötet. Im Kosovo kam es zu dieser Zeit zu Übergriffen serbischer Kräfte gegen Albaner. Nach albanischen Angaben kamen etwa 10.000 Menschen ums Leben. Hunderttausende Albaner wurden vertrieben. Mit dem Einrücken der NATO-Truppen kehrten sie zurück. Gleichzeitig setzte eine Fluchtwelle der Kosovo-Serben ein. Nach Belgrader Angaben flüchteten über 200.000 Serben aus dem Kosovo.

Am 17. November dieses Jahres rief Pristina die Unabhängigkeit des Kosovo aus. Bisher wurde der Kosovo von etwa 30 Staaten anerkannt.

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