Sendeausfälle auf Grund fehlerhafter ORF-Technik moniert nun auch der Wiener Privatsender Puls TV. Freitag früh gab es bei Puls statt des üblichen Programms acht Minuten Testbild zu sehen, teilte der Sender in einer Aussendung mit. Und: Seit dem Sendestart des Wiener Regionalsenders am 21. Juni 2004 sei es bereits fünf Mal zu technischen Unterbrechungen gekommen. Im ORF bedauerte man den Ausfall, den Vorwurf der Mutwilligkeit wies man zurück.
Produziert der ORF mutwillig Sendeausfälle bei den Privatsendern? fragt man sich indes bei Puls TV. Zuletzt hatte ja schon eine 16-minütiges Blackout beim Fußball-Bundesliga-Start von ATVplus – ein ORF-Rechner war abgestürzt – für Irritationen gesorgt. Puls-Geschäftsführer Helmut Brandstätter: Wir liefern unser Signal ordnungsgemäß an den ORF. Dort verschwindet es dann auffallend häufig im Nirwana. Die ORF-Technik versage bei Puls bedenklich oft.
Missbrauch der Monopolstellung?
Brandstätter weiter: Es ist unerhört, dass der ORF seine Monopolstellung dermaßen missbraucht und die Privaten boykottiert! Wir fordern daher auch Auslagerung der ORF-Sendetechnik an ein unabhängiges, transparent geführtes und serviceorientiertes Unternehmen. Laut internen ORF-Aussagen sei es bis vor einem Monat erst einmal zu einem gleich gelagerten Sendeausfall – für wenige Sekunden Anfang der 80er Jahre – gekommen, heißt es bei Puls. Es ist erstaunlich, dass sich ein so großes Unternehmen dermaßen kleinkariert fürchtet, so Brandstätter.
Der ORF wies den Vorwurf der Mutwilligkeit striktest zurück. Man bedauere selbstverständlich den Ausfall vom Freitag, der auf einen Defekt der Ton-Endstufe des Sendegeräts von Puls TV zurückzuführen ist und raschest möglich behoben wurde, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Der ORF ergreife sämtliche Maßnahmen, um einen störungsfreien Sendebetrieb sowohl der eigenen als auch von privaten Programmen zu gewährleisten.
Die Ausstrahlung von Puls TV durch den ORF erfolge gemäß Bescheid der KommAustria nach Maßgabe der betriebseigenen Zuverlässigkeitskriterien (99,5 Prozent, Anm.) und mit den selben technischen Parametern wie die Abstrahlung des Programms ORF 2 (Wien), jedoch ohne Nutzung der Senderreserve des Österreichischen Rundfunks. Durch den Verzicht auf eine Sender-Redundanz seien die Möglichkeiten im Falle eines Defekts klarerweise eingeschränkt. Der ORF sei aber bestrebt, das Puls-Programm auch über diese Kriterien hinaus höchst verfügbar zu halten. Vor Gebrechen sei man jedoch nicht gefeit. Daraus Unterstellungen abzuleiten, wonach der ORF Sendeausfälle mutwillig herbeiführe, ist Unfug.