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Seligsprechung von Johannes Paul II.

Papst Benedikt XVI. hat den Prozess zur Seligsprechung seines Vorgängers, Johannes Paul II., eröffnet. Die sonst übliche fünfjährige Wartezeit sei abgeschafft worden, hieß es aus dem Vatikan.

Papst Benedikt XVI. will so rasch wie möglich seinen Vorgänger Johannes Paul II. selig sprechen. Er habe bereits die Einleitung des Seligsprechungsverfahrens angeordnet und die fünfjährige Wartezeit abgeschafft, die normalerweise bei Seligsprechungen vorgesehen ist, sagte der Präfekt der zuständigen Kongregation, der portugiesische Kardinal Jose Saraiva Martins, am Freitag im Vatikan.

Besonderes Datum

Die Ankündigung machte Kardinal Martins am 88. Jahrestag der ersten Marienerscheinung in Fatima (13.5.1917) und am 24. Jahrestag des Attentats auf Johannes Paul II. (13.5.1981). Unmittelbar nach dem Tod von Johannes Paul II. Anfang April hatten mehrere Kardinäle eine Unterschriftensammlung gestartet, um innerhalb kürzester Zeit den verstorbenen Papst heilig sprechen zu können.

“Santo subito!”

Die Initiative war offenbar eine Reaktion auf die Forderung tausender Gläubiger, die auf dem Petersplatz am Tag des Begräbnisses die Heiligsprechung von Johannes Paul II. gefordert hatten. „Santo subito!“ (Sofort heilig!) hatten die Gläubigen am 10. April auf dem Petersplatz skandiert. Der Vatikan wird dieser Tage mit Briefen von Gläubigen über angebliche Wunder von Johannes Paul II. geradezu überflutet. Hunderte von Pilgern aus der ganzen Welt berichteten, in den vergangenen Jahren vom verstorbenen Papst geheilt worden zu sein.

Erst selig, dann heilig

Nach geltendem Kirchenrecht wird eine Heiligsprechung – abgesehen von Wunderheilungen – normalerweise davon abhängig gemacht, dass zuerst eine Seligsprechung erfolgt. Die polnischen Bischöfe zeigten sich erwartungsgemäß “überglücklich“ über die Entscheidung. „Das ist die Bestätigung dessen, was bei der Einschätzung des Pontifikats manchmal vergessen wird – dass es nicht so viele Früchte hätte ohne die persönliche Heiligkeit von Johannes Paul II.“, sagte der Generalsekretär der polnischen Bischofskonferenz, Piotr Libera, im polnischen Rundfunk.

Freude in Polen

„Das ist eine ungeheure Freude“, sagte auch der Krakauer Kardinal Franciszek Macharski, ein langjähriger Freund von Johannes Paul II. Für die Gläubigen in Polen müsse dies zugleich eine Verpflichtung sein, sich noch intensiver mit der Botschaft und den Worten des verstorbenen Papstes zu befassen. Der Freitag war im Vatikan auch ein wichtiger Tag für eine weitere Entscheidung: Der US-amerikanische Erzbischof William Joseph Levada wurde zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt.

Damit tritt der 69-Jährige die Nachfolge von Kardinal Joseph Ratzinger an, der dieses einflussreiche Amt bis zu seiner Wahl zum Papst seit 1981 24 Jahre lang bekleidet hatte. Außergewöhnlich ist die Tatsache, dass Levada – in der Hierarchie eine der höchstrangigen Personen im Vatikan – noch nicht in den Kardinalsrang erhoben wurde. Zu den Favoriten für das Amt hatte wochenlang vor allem der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn gezählt.

Der Kardinal hatte aber stets mehr oder weniger deutlich dementiert, an dem Amt interessiert zu sein oder Chancen darauf zu haben. So hatte auch der Sprecher von Kardinal Schönborn, Erich Leitenberger, entsprechende Berichte erst am gestrigen Donnerstag als „Spekulationen ohne jedes Fundament“ bezeichnet.

Wer gilt als “selig” oder “heilig”?

Levada neuer Präfekt der Glaubenskongregation

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