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Selenskyj verteilte Listen mit Waffenwünschen in Brüssel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verteilte beim EU-Gipfel in Brüssel Listen mit Waffenwünschen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verteilte beim EU-Gipfel in Brüssel Listen mit Waffenwünschen. ©Ludovic MARIN / AFP
Beim Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten verteilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Wunschlisten bezüglich neuer Waffenlieferungen.
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Selenskyj habe detaillierte Listen übergeben, sagte ein ranghoher EU-Beamter am Freitag nach Ende des Gipfels in Brüssel. Den Angaben zufolge sind die Wünsche auf die jeweiligen Lagerbestände der Mitgliedstaaten zugeschnitten.

Ukraines Selenskyj verteilte Listen mit Waffenwünschen in Brüssel

Damit solle der Druck auf die einzelnen Staaten erhöht werden, zur Verteidigung im Krieg gegen Russland mehr zu liefern. Die Ukrainer wüssten besser als die Staats- und Regierungschefs, was in den Lagern vorhanden sei, ergänzte der EU-Beamte. "Es ist ziemlich geschickt, was die Ukrainer tun. (...) Sie wissen genau, was sie brauchen, und sie wissen, was sie fragen müssen."

Auf die Frage, woher die Ukrainer die Informationen haben, sagte der Beamte: "Sie sind informiert, sie haben Kontakte." Angesichts solcher Geheimdienstfähigkeiten sei es auch kein Wunder, dass sie sich gegen Russland zur Wehr setzen könnten.

Österreichs hat eine Liste Selenskyjs erhalten

Aus deutschen Regierungskreisen hieß es am Freitag in Berlin, die deutsche Delegation habe keine Liste von Selenskyj erhalten. Zum Beispiel Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas bestätigten hingegen den Erhalt. Denkbar ist, dass Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron keine Liste erhielten, weil sie sich bereits am Dienstagabend in Paris mit Selenskyj ausgetauscht hatten.

Diskussion um Kampfjet-Lieferungen an die Ukraine

Zur Diskussion um Kampfjet-Lieferungen sagte der EU-Beamte, das sei etwas, das man kommen sehe. Die Slowakei gehöre zu den Ländern, die das prüfe. Die dortige Regierung hoffe auf Unterstützung durch den EU-Geldtopf, mit dem bereits jetzt Waffenlieferungen an die Ukraine finanziert werden. Das Thema werde derzeit in kleineren Runden diskutiert.

Scholz: "Das war hier kein Gesprächsthema"

Scholz hatte sich zuvor in der Nacht auf Freitag bei einer Pressekonferenz ausweichend auf die Frage nach möglicher Bewegung in der Frage von Kampfjet-Lieferungen geäußert. "Das war hier kein Gesprächsthema", sagte er. Mehrere andere Delegationen bekräftigten hingegen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger in großer Runde die Möglichkeit der Lieferung von Kampfjets in die Ukraine angesprochen habe.

Heger war bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj in großer Runde einer derjenigen, die einen Redebeitrag leisteten. Neben Heger sprachen demnach auch noch die Gipfelteilnehmer aus Schweden, Spanien, den Niederlanden, Litauen, Griechenland und Polen.

Macron schloss nach Gesprächen Kampfjet-Lieferungen nicht aus

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schloss nach den Gesprächen Kampfjet-Lieferungen nicht grundsätzlich aus. Dies wäre aber "auf keinen Fall in den kommenden Wochen" möglich, sagte er. Selenskyj hatte in Brüssel auch für Kampfjet-Lieferungen geworben. Scholz ist bisher dagegen.

(APA/Red)

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