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Selenskyj: Schuldeingeständnis von Russen für Versöhnung essentiell

Selenskyj fordert ein Schuldeingeständnis von den Russen.
Selenskyj fordert ein Schuldeingeständnis von den Russen. ©AP Photo/Efrem Lukatsky
Nur wenn Russland ihre Kriegsschuld eingesteht, sieht der ukrainische Präsident Selensykj die Basis für eine Versöhnung gegeben. "Sie müssen zugeben, dass sie getötet haben", so Selenskyj.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Russen zu einem Eingeständnis ihrer Kriegsschuld aufgefordert - als Grundlage für mögliche spätere Versöhnungsschritte mit der Ukraine.

Russische Bürger "müssen zugeben, dass sie getötet haben"

"Die russischen Bürger müssen die eigene Schuld einräumen, dass sie dem ukrainischen Volk nicht zugehört haben. Sie müssen zugeben, dass sie getötet haben", sagte Selenskyj in einem Interview mit der Tageszeitung "Der Standard" vom Donnerstag (Online-Ausgabe).

Zugleich gab Selenskyj einen pessimistischen Ausblick auf die Entwicklungen in Russland. "Derzeit deutet nichts darauf hin, dass etwas seitens der russischen Bevölkerung unternommen wird. Es gibt nur wenige russische Staatsbürger, die sich klar gegen den Krieg positionieren. Man muss sich das Erschreckendste vor Augen führen: dass die einfachen Leute in Russland diesen Krieg unterstützen. Und es geht um einen großen Teil der Bevölkerung."

Selenskyj von kultureller Niederlage Russlands überzeugt

Indem die politische Führung Russlands sämtliche momentan in Russland lebenden Generationen "der Propaganda dieses Blutbades ausgesetzt hat, sind jetzt alle historischen und kulturellen Errungenschaften Russlands infrage zu stellen", so der ukrainische Präsident weiter. "Man wird pauschal alle Russen schlecht behandeln. Das hat Russland erreicht." Russland habe viele Errungenschaften, Entdeckungen, Künstler, Intellektuelle, Wissenschafter zustande gebracht. "Aber nach diesem Blutbad wird das die Leute nicht mehr interessieren, da bin ich mir ganz sicher. Ich glaube, das ist wohl die größte Niederlage Russlands in diesem Krieg."

Vergleich von Russland und Nazi-Regime Deutschlands

Seleskyj zog einen Vergleich zum Nazi-Regime in Deutschland. "Viele Deutsche hatten Angst vor den Nazis, aber einige waren doch bereit, etwas zu opfern und sind ein Risiko eingegangen dadurch, dass sie Juden geholfen und sie versteckt haben. Manche haben damals Zettel gegen die Nazis geschrieben und sie irgendwo platziert. Es geht ja beim Widerstand gegen den jetzigen Krieg auch um diese kleinen Schritte."

Reise nach Moskau für Selenskyj derzeit ausgeschlossen

Eine Reise nach Moskau schloss Selenskyj derzeit aus. "Im Namen meines Landes wäre ich bereit, jeden Ort dieses Planeten aufzusuchen. Aber bestimmt nicht jetzt und sicher nicht Moskau. Das ist schlicht und einfach ausgeschlossen. Nichtsdestotrotz wäre unter anderen Umständen und mit anderen Regierenden in Moskau alles möglich", sagte er.

(APA/Red)

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