Der Gouverneur von Ankara, Kemal Önal, sagte am Mittwoch, der 1979 geborene Attentäter sei durch Fingerabdrücke und eine DNA-Analyse identifiziert worden. Es handle sich um einen Mann, der zwei Jahre inhaftiert worden war, weil er Plakate für die PKK angebracht hatte.
Bei dem Anschlag am Dienstagabend waren sechs Türken getötet und rund 100 weitere Menschen verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte im Feierabendverkehr in einer belebten Straße der türkischen Hauptstadt.
Die Europäische Union hat den Selbstmordanschlag in Ankara scharf verurteilt. In einer vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Erklärung sprach die amtierende Ratspräsidentschaft am Mittwoch den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus und wünschte den Verletzten baldige Genesung.
Dem türkischen Volk versicherte die EU-Präsidentschaft ihre Solidarität. Die Hintermänner dieses feigen Anschlags müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Ihnen muss mit allen Mitteln des Rechtsstaats entgegengetreten werden, hieß es weiter.
Der Bombenanschlag hat nach Presseberichten möglicherweise dem türkischen Generalstabschef Yasar Büyükanit gegolten. Dieser Verdacht ergebe sich aus dem Tatablauf und dem Terminplan des Generals vom Dienstag, meldeten mehrere türkische Zeitungen am Mittwoch.
Büyükanit wollte den Zeitungsberichten zufolge am Dienstagabend an einem Empfang anlässlich einer Rüstungsmesse in Ankara teilnehmen, der ganz in der Nähe des Tatorts geplant war. Büyükanits Wagen habe weniger als eine Stunde nach der Explosion um 18.45 Uhr Ortszeit (17.45 Uhr MESZ) die Bushaltestelle im Ankaraner Stadtteil Ulus passieren sollen, an der die Bombe explodierte. Der Explosionsort sei so gewählt worden, weil vorbeifahrende Autos dort wegen einer Kurve besonders langsam seien, meldete die Zeitung Radikal. Büyükanit hatte sich im April öffentlich für eine Militärintervention in Nordirak ausgesprochen, um dort gegen Stützpunkte der PKK vorzugehen.
PKK bestreitet jede Verantwortung
Die kurdische Separatistengruppe PKK hat jede Verantwortung für das Selbstmordattentat in der türkischen Hauptstadt Ankara zurückgewiesen. Wir haben keine Verbindung zu dem Anschlag, hieß es in einer PKK-Erklärung, die am Mittwoch auf der Internetseite der Nachrichtenagentur Firat veröffentlicht wurde. Beim dem Anschlag vor einem Einkaufszentrum am Dienstag waren sechs Menschen und der Attentäter getötet und über 90 verletzt worden. Ankaras Gouverneur hatte erklärt, die Art des Sprengsatzes deute auf einen kurdischen Hintergrund hin.