Wie die marokkanische Polizei mitteilte, wollte der Attentäter sich radikale Internet-Seiten anschauen, sei daran gehindert worden und dann ums Leben gekommen, als der unter seiner Kleidung verborgene Sprengsatz zündete.
An dem Anschlag im Armenviertel Sidi Moumen war den Angaben zufolge ein zweiter Täter beteiligt, der zunächst leicht verletzt entkam, dann aber festgenommen wurde. Auch er soll einen Sprengstoffgurt getragen haben.
Die beiden Männer, die laut Polizeiangaben zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, seien in das Internet-Café gekommen, um terroristische Websites aufzurufen. Der Sohn des Eigentümers habe sie daran gehindert. Die Polizei ging davon aus, dass das Internet-Café nicht Ziel des Anschlags war. Die Täter hätten dort womöglich versucht, über das Internet Informationen über den Ort des Anschlags zu bekommen. Der genaue Ablauf der Ereignisse soll noch untersucht werden.
Ein Sprecher der marokkanischen Regierung erklärte, sein Land werde den Kampf gegen den Terrorismus weiter führen. Es war der erste terroristische Anschlag in Marokko seit einer Serie von Anschlägen vom 16. Mai 2003 in Casablanca, bei denen 45 Menschen getötet worden waren, darunter 13 Selbstmordattentäter, die ebenfalls aus dem Armenviertel Sidi Moumen stammten.
Diese jüngste Explosion ereignete sich am späten Sonntagabend und damit am Jahrestag der verheerenden Bombenanschlägen von Madrid. Vor drei Jahren kamen 191 Menschen ums Leben. Derzeit stehen in Madrid 29 Angeklagte vor Gericht, die in die Anschläge verstrickt sein sollen. 20 von ihnen sind arabischer Abstammung, die meisten davon aus Marokko.