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Selbstmordanschlag in Israel

Ein Selbstmordattentäter hat sich in der israelischen Stadt Hadera in die Luft gesprengt und mindestens fünf Menschen mit in den Tod gerissen. 21 weitere Israelis wurden nach Polizeimeldungen verletzt.

Der Mann zündete seinen Sprengsatz vor einem Falafel-Stand nahe der zentralen Busstation von Hadera. Dutzende Stände wurden zerstört, Körperteile flogen bis zu hundert Meter weit. In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP bezichtigte sich die militante Organisation Islamischer Jihad zu der Tat.

Es habe sich um Vergeltung für die Tötung von Luay Saadi gehandelt, sagte ein Sprecher der palästinensischen Gruppe. Der Führer des militärischen Flügels der Organisation im Westjordanland war am Montag bei einem Gefecht mit israelischen Soldaten ums Leben gekommen.

Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat verurteilte die Tat umgehend. „Wir verurteilen den Anschlag in Hadera, wie wir jeden Anschlag auf israelische Zivilpersonen verurteilen“, sagte er, und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, der Anschlag werde den Friedensprozess nicht zerstören. „Gewalt bringt nur neue Gewalt hervor, und wir wollen nicht zu dieser tödliche Spirale zurückkehren.“

Ein israelischer Regierungssprecher machte die palästinensische Autonomiebehörde dagegen mitverantwortlich. Diese tue nichts, um die Terroristen zu stoppen, sagte David Baker. „Die palästinensische Regierung sollte die militanten Gruppen entwaffnen und auflösen.“

Diese hatten im März einen Waffenstillstand ausgerufen, seitdem ging die Gewalt erheblich zurück. Die Hamas drohte allerdings erst am Mittwoch, die Waffenruhe aufzukündigen, sollte Israel keine Gegenleistungen erbringen.

Hamas-Führer Mahmud Sahar sagte der Zeitung „Haaretz“, in den kommenden Wochen werde über die Fortführung des Waffenstillstandes beraten. Bisher seien die Ziele der Hamas, die Freilassung palästinensischer Häftlinge und ein Stopp israelischer Festnahmen von Hamas-Mitgliedern sowie die Parlamentswahl, nicht erreicht. „Alle drei Verpflichtungen wurden nicht eingehalten“, kritisierte Sahar.

Abbas hatte der Hamas im Gegenzug für ihre Zustimmung zu dem Abkommen Beteiligung an der palästinensischen Politik zugesagt. Die Parlamentswahl ist für den 25. Jänner angesetzt, dabei wird mit einem guten Abschneiden der Hamas gerechnet.

Die israelische Luftwaffe flog am Morgen erneut einen Angriff im nördlichen Gazastreifen, nachdem von dort aus Raketen auf Israel abgefeuert worden waren. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es nicht. Bei dem darauf folgenden israelischen Luftangriff wurde nach Militärangaben ein Raketenabschussplatz von Extremisten getroffen.

Unterdessen rief der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Mittwoch zur Zerstörung Israels auf. „Israel muss von der Landkarte getilgt werden“, sagte er der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge bei einer Konferenz mit dem Titel „Die Welt ohne Zionismus“. „Die islamische Welt wird ihren historischen Feind nicht in ihrer Mitte leben lassen.“ Eine neue Welle palästinensischer Anschläge werde „dieses Brandmal auslöschen“. Viele der 3.000 Konferenzteilnehmer, meist konservative Studenten, riefen daraufhin „Tod für Israel“ und „Tod für Amerika“.

Der Sprecher des US-Präsidialamtes, Scott McClellan, sagte, die Regierung in Washington nehme die Äußerungen ernst. „Das unterstreicht die Bedenken, die wir wegen Irans Atomabsichten haben“, sagte er vor Journalisten. Die USA werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück mit dem Verweis, es gehe ihr nur um Energiegewinnung.

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