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Seit zweieinhalb Jahren Machtkampf in Thailand

Seit dem Sturz von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra vor zweieinhalb Jahren ist Thailand nicht zur Ruhe gekommen. Gegner und Befürworter Thaksins stehen sich unversöhnlich gegenüber. Eine Chronologie des blutigen Machtkampfs:

19. September 2006: Das Militär nutzt eine Auslandsreise von Regierungschef Thaksin zum Putsch. Kabinett und Senat werden aufgelöst. Armeegeneral Sonthi Boonyaratkalin wird Regierungschef.

1. Oktober 2006: Die Militärmachthaber machen Ex-General Surayud Chulanont zum Premier. Er soll bis zu Neuwahlen im Amt bleiben.

23. Dezember 2007: Anhänger des gestürzten Thaksin siegen bei der Parlamentswahl mit ihrer neuen People’s Power Party (Volksmacht-Partei/PPP). PPP-Chef Samak Sundaravej wird Ministerpräsident.

28. Februar 2008: Thaksin kehrt aus dem Exil zurück und wird von tausenden Anhängern bejubelt. Am 12. März beginnt ein Korruptions-Prozess gegen ihn.

26. August: Tausende Demonstranten der außerparlamentarischen Opposition PAD besetzen das Gelände des Regierungssitzes.

2. September: Nach blutigen Straßenschlachten, bei denen ein Demonstrant getötet wird, verhängt die Regierung den Ausnahmezustand in Bangkok. Die Wahlkommission wirft der PPP Wahlbetrug vor und fordert ihre Auflösung.

9. September: Regierungschef Samak stolpert über seinen Nebenjob als Fernsehkoch. Er habe damit gegen die Verfassung verstoßen, urteilt das Verfassungsgericht.

17. September: Das Parlament wählt Somchai Wongsawat zum neuen Premier. Die PAD wirft ihm vor, eine Marionette seines Schwagers Thaksin zu sein.

7. Oktober: Bei Straßenschlachten in Bangkok kommt eine Demonstrantin ums Leben, knapp 500 Menschen verletzt. Die PAD fordert die Auflösung des Parlaments.

21. Oktober: Thaksin wird in Abwesenheit wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er hatte sich zuvor wegen des Prozesses ins Ausland abgesetzt.

20. November: Bei einer Bombenexplosion auf dem besetzten Regierungsgelände wird ein Mensch getötet. Zwei Tage später stirbt erneut ein Demonstrant bei einem Anschlag.

23. November: In Bangkok demonstrieren mehr als 50.000 Menschen bei rivalisierenden Kundgebungen für und gegen die Regierung. Am folgenden Tag umstellen Zehntausende das Parlament und vertreiben das Kabinett aus seinem provisorischem Amtssitz.

25. November: Regierungsfeindliche Demonstranten besetzen Bangkoks Hauptflughafen. Bis zu 300.000 ausländische Touristen und Geschäftsleute sitzen in Thailand fest.

30. November: Bei einer Granatenexplosion am besetzten Regierungssitz werden mehr als 30 Menschen verletzt. Aus Angst um ihre Sicherheit geben die Belagerer des Regierungssitzes auf.

2. Dezember: Das Verfassungsgericht ordnet die Auflösung der PPP wegen Wahlbetrugs an. Regierungschef Somchai soll zurücktreten. Nach der Entscheidung heben Regierungsgegner ihre Blockade des Flughafens teilweise auf.

15. Dezember: Mit den Stimmen von Überläufern aus der alten Koalition wählt das Parlament Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva zum neuen Regierungschef. Die Thaksin-Anhänger setzen ihre Proteste fort.

11. April 2009: Regierungsgegner erzwingen mit Sturm auf Konferenzzentrum den Abbruch des ASEAN-Gipfels im Badeort Pattaya.

12. April 2009: Abhisit verhängt in Bangkok und einigen anderen Provinzen den Ausnahmezustand. Anti-Regierungsdemonstranten dringen in das Innenministerium ein. Sie demolieren auch die Limousine des Regierungschefs. Ihre Anführer rufen zum Volksaufstand auf.

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