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Seit Jahresbeginn 15 Morde - alle geklärt

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In Wien ist seit Jahresbeginn 15 Mal gemordet worden. Seit vergangener Woche gelten alle Fälle als geklärt. Die meisten Taten hatten einen Beziehungs-Hintergrund.

Zusätzlich zur derzeit 100-prozentigen Klärungsquote sind zwei Tatverdächtige in bereits Jahre zurückliegenden Mordfällen verhaftet worden. Von den 15 Morden seit Anfang des Jahres fallen die meisten in die Kategorie „Beziehungstat“, erläuterte Dr. Hannes Scherz von der Kriminaldirektion 1 auf APA-Anfrage. Taten im Verwandten- und Bekanntenkreis gelten generell als leichter zu klären. Außerdem gab es tödlich verlaufende Nachbarschaftsstreitigkeiten oder fatal endende, spontane Auseinandersetzungen wie jene in einem Supermarkt in Ottakring, bei dem ein 54-Jähriger an einem Herzstich starb. Er hatte den Messerstecher mit seinem Einkaufswagen angerempelt.

Aufsehen erregte eine Schießerei im Hernalser Cafe „Cappuccino“ mit mehreren Schwerverletzten. Nachdem ein beteiligter Kroate einen Kopfschuss nicht überlebte – er starb Wochen später im Spital -, ging auch diese Bluttat in die Mordstatistik ein. Der Tatverdächtige sitzt in U-Haft.

Dass zwei ältere Fälle geklärt werden konnten, ist laut Scherz der immer besseren Spurensicherung und -auswertung zu verdanken, aber auch dem Umstand, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Ausland bei der Abklärung solcher Daten positiv entwickelt habe. Ein 29-jähriger Rumäne, der laut erstinstanzlichem Urteil im Jänner 2002 die 66-jährige Witwe Elisabeth K. mit ihrer Pyjamahose erdrosselt hat, wurde im Februar 2006 in Deutschland festgenommen. Die Wiener Kriminalisten hatten Fingerabdrücke vom Tatort an ausländische Datenbanken geschickt. Vergangene Woche wurde der Rumäne in Wien zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der zweite Fall liegt sogar 14 Jahre zurück: Im September 1992 war im Hinterhof eines Chinalokals in der Favoritner Quellenstraße der Chinese Chow Chen Hua ermordet worden. Der Mörder rammte ihm mehrmals ein Messer in den Oberkörper, schlug dem Koch mit einem Rohr den Kopf ein und erdrosselte ihn mit seiner eigenen Krawatte. Jahrelang gab es keine Spur zum „Krawatten-Mörder“. Im August 2006 wurde ein Verdächtiger in Großbritannien festgenommen. Er gilt wegen einer DNA-Spur als überführt und sitzt in Wien in Untersuchungshaft.

Generell ist die Anzahl der Fälle in Wien kontinuierlich gesunken. Anfang der Neunziger wurde noch bis zu 50 Mal jährlich gemordet. 2000 lag die Zahl bei 28, 2003 sank sie sogar auf 13. 2004 wurden 18 Menschen ermordet, im vergangenen Jahr waren es 26. Um diese Zeit im Jahr 2005 hielt die Statistik schon bei 21 Morden. „Rational ist es nicht leicht zu erklären, warum die Mordfälle weniger werden. Einen Teil hat sicher die Kunst der Ärzte beigetragen, die mithilft, dass heute Opfer überleben, die früher noch in die Mordstatistik Eingang gefunden hätten“, sagte Scherz.

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