Nur wenn man seine Leidenschaft kennt, ist man versucht, Kurt Prenner zu fragen, ob Ostern und die dazugehörigen Eier ihn verfolgen.
Offenen Mundes
Denn nichts deutet hier oben, in den Wohnräumen, darauf hin, was der geneigte Besucher ein Stockwerk tiefer, mit eingezogenem Haupt (der niedrigen Decke wegen) und offenem Mund zu Gesicht bekommen wird. Mit Ostern haben die mehreren Tausend Werbebeigaben, wie Kurt Prenner sie nennt, freilich nur wenig zu tun. Der Wahl-Lochauer sammelt Überraschungseier. Deren Inhalt, um präzise zu sein. Und so finden sich in seinem Keller und im Lager rund 9000 kleine Autos, Flugzeuge, Züge, Puzzles und Figürchen. Welche der im offiziellen Katalog abgebildeten Spielzeuge er habe? Kurt Prenner lacht. Fragen Sie mich lieber danach, welche ich nicht habe da sind wir schneller fertig, grinst er. Angefangen hat alles 1975, als die ersten Ü-Eier auf den Markt kamen. Die Schokolade hat mir immer geschmeckt, gesteht er. Und die Spielzeuge hätten ihn fasziniert. Wie aus einer so kleinen Hülle ein so großes Spielzeug kommt. Das fand ich immer spannend. Ja, ich hab mich sogar geärgert, wenn ich ein Figürchen drin hatte, erzählt er. Aufbewahrt hat er sie trotzdem. Heute ist sein wertvollstes Figürchen, der Eierlauf-Schlumpf aus dem Jahr 1985, laut Katalog rund 840 Euro wert. Aber ich sammle nicht der Wertanlage wegen. Mir geht es um die Freude daran, versichert Prenner.
Die Leidenschaft
Als ihn ein Freund vor 15 Jahren zu einer Sammlerbörse mitschleppte, habe er bass gestaunt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie jemand so verrückt sein kann, das Zeug zu sammeln, lacht er heute. Und doch. Die Leidenschaft hat schließlich auch ihn gepackt. Wenn der italienische Schokolade-Konzern heute eine neue Serie lanciert, bekommt Kurt Prenner jedes Mal einen Anruf. Aus dem Hort oder dem Kindergarten. Kurt, wann bringst du uns die Schokolade?, fragen die Kids ihn dann. Denn er selbst isst keines der 100 bis 150 Schokolade-Eier, die er sich kauft, um die Serie komplett zu haben. Ich muss ehrlich gestehen: Mir wird heute schlecht, wenn ich die Schokolade rieche, lächelt er.