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Sechzig Vorträge im Gepäck

Robert Kramer tut nichts lieber als sein Wissen in erster Hilfe weiterzugeben. Nach mehr als dreißig Jahren beim Roten Kreuz hat sich da einiges angesammelt. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder liegen ihm am Herzen.

Aber auch junge Mitarbeiter nehmen den Chef immer noch gerne zu Notfall­einsätzen mit. Demnächst packt der Leiter der Ortsstelle Bregenz seine Koffer für eine andere Mission. Er wird für den „Verein zur Förderung medizinischer Einrichtungen in Albanien“ eine notfallmedizinische Schulungswoche im Regionalspital Burell durchführen. Im Gepäck hat Robert Kramer nicht weniger als sechzig Vorträge. „Dort etwas zu bewegen wird eine spannende Aufgabe“, ist er überzeugt.

Erster Auslandseinsatz

Medizinische Themen haben den begeisterten Taucher immer schon interessiert. Bevor sich Robert Kramer aber endgültig dieser Materie zuwandte, absolvierte er eine Lehre als Kfz-Mechaniker und wechselte dann zur Stadtpolizei. 1979 begann er als freiwilliger Sanitäter beim Roten Kreuz. Elf Jahre später machte Kramer daraus einen Hauptberuf und seit 2004 leitet er die Rotkreuzstelle Bregenz samt vierzig Mitarbeitern. Dass er mit Marion Sohm die erste Frau in einem Rotkreuz-Führungsteam hat, freut ihn besonders. „Und eine Dame wird gerade zur Notfallsanitäterin ausgebildet“, merkt Robert Kramer, ebenfalls stolz, noch an. Er selbst ist bis heute rund 30.000 Einsätze gefahren. Nun steht sein erster Auslands­einsatz bevor. Mit Patrick Drechsler vom LKH Bregenz kann er auf einen ebenso erfahrenen Partner bauen. „Wir arbeiten schon seit Längerem bei Notfallausrückungen zusammen“, erzählt Kramer. Für das vom Land, der Stadt Bregenz sowie privaten Sponsoren unterstützte Albanien-Projekt nehmen beide Urlaub. „Unsere Aufgabe wird es sein, den Notarzt des Krankenhauses mit der Handhabung von Bergegeräten vertraut zu machen“, erklärt Robert Kramer. Wobei es in erster Linie um die richtige Anwendung von Vakuummatratze und Schaufeltrage geht. Diese Gerätschaften sind gleichfalls Spenden aus Vorarlberg.

Hoffen auf Nachhaltigkeit

Er hat sich informiert und weiß, dass in Albanien gerade im medizinischen Bereich noch vieles im Argen liegt. „Wenn wir beim Aufbau einer Infrastruktur im Rettungsbereich helfen können, tun wir das gerne“, hofft Kramer aber auch auf Nachhaltigkeit. Diesbezüglich gibt ihm die Gewissheit regelmäßiger Kontrollen vor Ort zumindest ein bisschen Sicherheit. „Ich weiß von anderen, dass die Leute in Burell die Hilfe aus Vorarlberg sehr schätzen und entsprechend bemüht sind.“ Robert Kramer will seinen Teil beitragen. Er hat vor, die ganze Woche intensiv mit seinen albanischen Kollegen zu arbeiten. Keine Ausflüge oder sonstige Abwechslung. „Auszubilden und zu lehren ist mein Hobby“, sagt Robert Kramer, der jeden Tag um sechs Uhr morgens auf der Matte steht. Dienstbeginn mit seiner Mannschaft: das gehört für ihn so selbstverständlich dazu wie der regelmäßige ehrenamtliche Nachtdienst. Robert Kramer ist ein „Rotkreuzler“ aus Leidenschaft.

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