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"Sechsstelliger Schaden": Opferstockdiebe trieben in Wien und NÖ ihr Unwesen

Die Diebe richteten großen Schaden an.
Die Diebe richteten großen Schaden an. ©APA/Hans Klaus Techt
Ein Dutzend Verdächtige sollen sich in Wien und Niederösterreich an Opfer­stöcken zu schaffen gemacht haben. Um ihre Ausgaben in Österreich gering zu halten, gingen sie besonders dreist vor.

Eine Bande hat bei Opferstock-Diebstählen in Kirchen in Wien und Niederösterreich einen Schaden in “hoher sechsstelliger Höhe” verursacht. Zwölf Personen, allesamt Bulgaren, sind in U-Haft. Auch der Haupttäter, ein 48-Jähriger Mann, wurde laut Polizei festgenommen.

Die Bande dürfte, wie der in Wien ermittelnde Inspektor Valentin Szaga-Doktor sagte, zumindest seit 1. Jänner 2015 tätig gewesen sein. “Es sind Kirchen in ganz Wien betroffen”, meinte Szaga-Doktor. Allerdings können ihnen erst seit 27. November Delikte eindeutig zugeordnet werden.

Die Kriminellen gingen immer nach der gleichen Masche vor: Meistens waren sie zu zweit unterwegs, während einer sich an den Opferstöcken zu schaffen machte, stand der andere Schmiere. “In verwinkelten Kirchen, in denen man von weitem hört, wenn sich jemand nähert, waren sie auch alleine unterwegs”, so Szaga-Doktor. Falls eine Person die Kirche betrat, wurden die Diebe entweder mittels Handy gewarnt oder sie gaben vor, selbst Gläubige zu sein, indem sie sich etwa bekreuzigten.

Dreist: Diebe übernachteten in Obdachlosenheimen

Die entscheidende Festnahme gelang dann Beamten aus Niederösterreich. Bei einer Routinestreife in Fischamend wurden sie am 30. Dezember auf ein auffälliges oranges Fahrzeug mit bulgarischem Kennzeichen aufmerksam, das verdunkelte Fenster hatte. Eine verdächtige Person wurde kontrolliert. “Er versuchte immer wieder, mit dem Handy zu telefonieren”, sagte der ermittelnde Polizist Csaba Lendjel. Aus der Kirche kamen zuerst ein Pärchen, dann noch später ein sehr gut angezogener Mann, der sich raschen Schrittes entfernen wollte. Dieser entpuppte sich schließlich als der Kopf der Bande. Gemeinsam mit den Wiener Kollegen konnten dann mehr und mehr Verdächtige ausgeforscht und festgenommen werden.

Die Gruppe dürfe folgend operiert haben: Gegen ein Entgelt von rund 50 Euro lernten die Verdächtigen von der “Nummer zwei”, wie man mittels Klebebänder Geld aus Opferstöcken stehlen kann. Die Verdächtigen haben dann ihr Wissen in zumindest 39 Tatorten in Wien und Niederösterreich in die Praxis umgesetzt. Um ihre Ausgaben in Österreich möglichst gering zu halten, haben sie in Obdachlosenheimen der Caritas und der VinziRast genächtigt. In einem Spind eines Festgenommenen wurde auch ein Reiseführer “Die schönsten Kirchen und Klöster Österreichs” gefunden. Mit ihrer Beute haben sie Angehörige in Bulgarien versorgt.

Ob sie noch andere Delikte begangen haben, war vorerst noch nicht geklärt. Zwar dürften sie sich auf “Sakralbauten” spezialisiert haben, allerdings haben sie bei einer Kindermette zumindest einem Kind auch den Rucksack gestohlen.

(APA, Red.)

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