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Sechs Tote bei Bankraub in Ungarn

Die beiden Bankräuber hatten sofort nach Eintritt in die Filiale der Erste Bank das Feuer eröffnet und dabei sechs Menschen getötet.

Bei einem Überfall auf eine Filiale der Erste Bank in der ungarischen Kleinstadt Mor haben heute, Donnerstag, Mittag zwei Täter sechs Menschen erschossen und zwei weitere Anwesende lebensgefährlich verletzt. Die Räuber sind entkommen, im Rahmen einer Großfahndung suchten hunderte Polizeikräfte, unterstützt von Spürhunden und Hubschraubern, nach den Verbrechern.

Im Verdacht stehen zwei polizeibekannte Männer im Alter von 24 und 28 Jahren. Die Täter stürmten die kleine Filiale mit Maschinenpistolen und eröffneten das Feuer, offenbar ohne ein Wort zu sprechen. Bei den Toten soll es sich um vier Angestellte – vier Frauen und zwei Männer-, einen Kunden sowie den Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes handeln. Ein Mann und eine Frau – ebenfalls Kunden – wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in Krankenhäuser in Budapest bzw. Szekesfehervar eingeliefert. Ihr Zustand war am frühen Abend weiterhin kritisch.

In der Kleinstadt südwestlich von Budapest herrschten nach dem Überfall Bestürzung, Trauer und Empörung. Die Filiale befindet sich in einem Flachbau inmitten eines aus Plattenbauten bestehenden Wohngebiets. Hinter einem Kordon von Polizeikräften, welche das Gebiet um die Bank abgeriegelt hatten, versammelten sich hunderte Menschen. Viele von ihnen waren schockiert.

Im Raum stand die Frage, warum die Täter ausgerechnet die relativ kleine Bankfiliale in Mor mit geringer zu erwartender Beute zum Ziel ihres in Ungarn beispiellos brutalen Überfalls gemacht hatten. Wie viel die Männer erbeuteten, war vorläufig nicht bekannt. Michael Mauritz, Sprecher der Erste Bank in Österreich, erklärte, in der Filiale seien üblicherweise keine großen Beträge gelagert gewesen.

Im Zuge der Großfahndung wurden sämtliche Straßen um Mor kontrolliert. Die Beamten waren mit schusssicheren Westen ausgerüstet. Später wurden die genauen Überprüfungen bis an die Landesgrenzen ausgeweitet. Bei Grenzübertritten würden, wie es in Budapest hieß, alle Fahrzeuge und Dokumente überprüft. Verstärkt überwacht wurde auch die grüne Grenze. Mehrere tausend Polizisten seien im Einsatz. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, wurde laut Polizei eine Belohnung von zehn Millionen Forint (41.042 Euro) ausgesetzt.

Bei einem der Verdächtigen, dem 28 Jahre alten Szilard H., handelt es sich um einen bereits verurteilten Gewalttäter, der seine Haftstrafe nicht angetreten hat. Deshalb war bereits nach ihm gefahndet worden. H. hatte laut Polizei darüber hinaus während seines Dienstes in der Armee mit zwei Kameraden einen Wachposten überwältigt und war mit dessen Waffe geflüchtet. Der 24-jährige Robert F. war wegen versuchten Mordes seit längerer Zeit gesucht worden. Die beiden Männer sollen auch gemeinsam mehrere Straftaten verübt haben. Vor dem Überfall sollen sie in Mor gesehen worden sein.

Die Polizei verhängte gegen 19.00 Uhr eine Nachrichtensperre. Begründet wurde dies damit, dass man den Flüchtigen keine Hinweise auf den Stand der Fahndung geben wolle.

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