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Südostasien: Flucht vor den Fluten

Bei schweren Überschwemmungen sind auf der indonesischen Insel Sumatra mindestens zwölf Menschen getötet worden, dutzende weitere werden noch vermisst.

Mehr als 70.000 Menschen mussten am Samstag ihre Häuser verlassen, wie die Behörden der Provinzhauptstadt Banda Aceh am Samstag mitteilten. Die Fluten sollen durch illegale Rodungen in den tropischen Wäldern begünstigt worden sein.

Allein in den Bezirken Matankuli und Gayo Lues in der Provinz Aceh seien am Samstag acht Menschen in den Fluten gestorben, sagte ein Behördensprecher. „Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen evakuiert werden müssen, aber nach Berichten aus bisher sechs Bezirken, sind 70.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen.“ Es könnten aber noch mehr werden, wenn eine Verbindung zu abgelegenen Dörfern hergestellt werden könne. Die Straße zwischen der Provinzhauptstadt Banda Aceh und Medan, der Provinzhauptstadt Nord-Sumatras, war wegen der Überschwemmung unterbrochen.

Im Bezirk Langkat starben nach Angaben der Behörden vier Menschen, zwölf wurden zunächst vermisst. „Wir fürchten, dass die Situation sich noch verschlimmert, wenn die Flut kommt und der Regen anhält“, sagte ein Bezirkssprecher dem Rundfunksender ElShinta. In Langkat, 80 Kilometer nordwestlich von Medan, regnet es den Angaben zufolge bereits seit einer Woche. In einigen Dörfern sei der Wasserstand auf fünf Meter angestiegen. Die Menschen hätten auf den Dächern ihrer Häuser und auf Bäumen ausgeharrt, sagte ein Augenzeuge. Bezirkschef Syamsul Arifin machte den illegalen Holzabbau in der Nähe des Gunung Leuser Nationalparks für die verheerenden Folgen der Regenfälle verantwortlich.

In Indonesien hat es in den vergangenen Jahren mehrfach schwere Überschwemmungen gegeben. 2003 waren im Norden Sumatras bei einer plötzlich auftretenden Flut hunderte Menschen gestorben, im Juni diesen Jahres starben auf der Insel Sulawesi mehr als 200 Menschen bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge schwerer Regenfälle. Auch Umweltschützer machen die Rodungen in den tropischen Wäldern der Region für die Katastrophen verantwortlich. Die Provinz Aceh auf Sumatra war am stärksten betroffen von der verheerenden Tsunami-Welle im Dezember 2004; in Indonesien kamen seinerzeit rund 160.000 Menschen ums Leben.

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