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Südlibanon: Hilfe läuft bereits an

Nach dem Wirksamwerden der israelisch-libanesischen Waffenruhe haben humanitäre Organisationen am Montag mit dem Transport von Hilfsgütern in den Südlibanon begonnen.

Bis vor wenigen Stunden war die Region wegen der Kampfhandlungen kaum zugänglich, die verbliebene Zivilbevölkerung von jeglicher Hilfe abgeschnitten. Nun ist der Südlibanon wieder zugänglich: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat am Vormittag 24 Lastwagen mit Nahrung, Medikamenten und Zelten in die südlibanesische Stadt Tyrus (Sour) geschickt. Andere Hilfsorganisationen bereiten sich auf den Empfang der heimkehrenden Flüchtlinge vor.

„Seit zwei Stunden gilt nun der Waffenstillstand – und bis jetzt haben wir nichts von irgendwelchen bewaffneten Zwischenfällen gehört. Wir sind optimistisch“, sagte Robin Lodge, Sprecher des WFP, am Vormittag. Die Waffenruhe ist seit 7.00 Uhr MESZ in Kraft. Solange er noch nicht galt, hatte die israelische Armee jedes sich bewegende Fahrzeug im Südlibanon als mögliches Transportmittel für Kämpfer oder Waffen der Hisbollah-Miliz zum potenziellen Angriffsziel erklärt. Erst jetzt konnte die Hilfe anlaufen: „Seit dem Inkrafttreten gibt es im Libanon keine No-Go-Areas mehr“, sagte David Shearer, UNO-Koordinator der Libanon-Hilfe.

In den letzten Tagen hatte sich die Situation der südlibanesischen Zivilbevölkerung radikal verschlechtert: Die Organisationen “Ärzte ohne Grenzen“ (Médecins sans frontières/MSF) hatte vergangenen Mittwoch darauf hingewiesen, dass sich in den umkämpften Dörfern immer noch greise oder fluchtunfähige Zivilisten aufhalten. Vor allem in Tyrus, der größten Stadt des Südlibanon, wurde die Versorgungslage immer kritischer. Da die Brücken über den Litani-Fluss zerstört sind, plant das WFP nun ein Zentrallager in Tyrus einzurichten, das per Schiff mit Hilfsgütern beliefert werden soll.

Die Anzahl der verbliebenen Zivilisten im Südlibanon beträgt schätzungsweise 100.000. Nun rechnen Hilfsorganisationen mit 750.000 Flüchtlingen, die aus dem Norden in ihre Heimatdörfer zurückkehren. Sie alle müssen versorgt werden. „Wir brauchen eine gewaltige Aufstockung unserer Lebensmittelreserven, wenn wir das bewältigen wollen“, sagte Cassandra Nelson, Sprecherin der Hilfsorganisation Mercy Corps.

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