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Südkoreas Konservative rüsten sich für Machtwechsel

Die Große Nationalpartei (GNP) wählt am Sonntag ihren Kandidaten für das Präsidentenamt und kann sich den Umfragen zufolge so gut wie sicher sein, damit zugleich den Nachfolger von Staatschef Roh Moo-hyun zu bestimmen.

Wer immer im gegnerischen Mitte-Links-Lager in die Fußstapfen des glücklosen Roh treten will, kann nach dem derzeitigen Stand bei der Präsidentenwahl im Dezember bestenfalls mit einem Anteil von fünf Prozent rechnen.

Den konservativen Parteimitgliedern präsentiert sich mit dem Bauunternehmer und früheren Bürgermeister von Seoul, Lee Myung-bak, und der ehemaligen GNP-Chefin Park Geun-hye bei der Urwahl nicht unbedingt eine politische Alternative. Beide Kandidaten wollen im höchsten Staatsamt die Wirtschaft mit Lockerungen restriktiver Gesetze sowie Steuersenkungen fördern und gegenüber dem kommunistischen Nordkorea eine härtere Haltung einnehmen.

Die beiden Politiker stehen aber für zwei verschiedene Lager innerhalb der GNP. Park gehört als Tochter des 1979 ermordeten Staatschefs Park Chung-hee zum politischen Urgestein der Partei und zöge nicht das erste Mal ins Blaue Haus des Präsidenten ein. Park war 1961 mit einem Militärputsch an die Macht gelangt und regierte das Land bis zu seiner Ermordung 1979 diktatorisch. In diese Zeit fällt der wirtschaftliche Aufschwung. Ihrem als Staatsreformer verehrten Vater stand die 55-jährige jahrelang in der Rolle der First Lady zur Seite. Später verschaffte sie der Partei die Grundlage für die Erneuerung, die sie nun wieder an die Macht führt.

Lee dagegen hat sich durchgeboxt und pflegt das Image eines Machers. Der 65-Jährige ist ein Unternehmer, der den von Park Chung-hee eingeleiteten Wandel Südkoreas zu einer erfolgreichen Volkswirtschaft mitgestaltet und davon auch profitiert hat. Lange galt er als der sichere Favorit. Zuletzt bremsten ihn aber Ermittlungen wegen eines Grundstücksgeschäfts, das er vor zwölf Jahren getätigt hat. Lees Parteifreunde warfen der Staatsanwaltschaft zwar vor, der Regierung damit gezielt einen Dienst erwiesen zu haben. Der Verdacht auf Vetternwirtschaft hinterlässt aber Spuren in den Umfragen: Nach einer am Donnerstag von der Zeitung „Hankook Ilbo“ veröffentlichten Befragung musste er deutlich Federn lassen. Seine Konkurrentin lag nur noch sieben Prozentpunkte hinter ihm.

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