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Schwule in Venezuela verkleiden sich für Miss-Wahl als Frau

Schönheitswettbewerbe sind ein wichtiger Bestandteil der lateinamerikansichen Kultur
Schönheitswettbewerbe sind ein wichtiger Bestandteil der lateinamerikansichen Kultur ©AP
Stundenlang schinden sich Schwule in Venezuela, um bei einer Schönheitskonkurrenz als "hübscheste Frau" durchzugehen. Mit eingeschnürten Lenden und unter mehreren Lagen Make-up kämpfen sie um den Titel der "Miss Gay".
Bilder Miss Gay Wettberwerb

Schönheitswettbewerbe sind im schönheitsbesessenen Venezuela eine Art Nationalsport. Überall träumen junge Frauen vom internationalen Durchbruch als Schönheitskönigin. Jünglinge stellen den Preisrichtern ihre hübschen Gesichter und austrainierten Muskeln zur Schau. Auch in Armutsvierteln hoffen die Menschen, dem Elend durch Erfolge bei solchen Wettbewerben zu entkommen. Dort kratzen junge Frauen ihr letztes Geld für die teure Ausbildung an der Kosmetikschule zusammen.

Kein Wunder also, dass in Venezuela schwule Männer darum konkurrieren, wer sich von ihnen sich am schönsten als Frau verkleiden kann. “Miss Gay” heißt der unkonventionelle Wettbewerb, für des ein paar herkömmliche Normen zu erfüllen gilt: Die Teilnehmer müssen mindestens 1,70 Meter groß und jünger als 37 Jahre sein und in Abendkleid und Badeanzug eine gute Figur machen. In diesem Jahr läuft die Konkurrenz bereits zum neunten Mal.

Die “Kunst der Verwandlung”

Vor dem Auftritt im Scheinwerfergleißen unterwerfen sich die Teilnehmer einer Prozedur, die sie “Kunst der Verwandlung” nennen. Um eine ansehnliche Wespentaille hinzubekommen, winden sie sich reißfeste Plastikfolie straff um die Lenden. Kunstbrüste werden gerichtet, darüber fallen Abendroben, die einige der Spitzendesigner des Landes geschaffen haben.

Anschließend werden aufwendige Perücken übergestülpt und mehrere Lagen Schminke aufgetragen, gefolgt von Lippenstift und Lidschatten im Stil der 1950er Jahre. Manche Verwandlung braucht fünf Stunden bis zur Bühnenreife. So vorbereitet wagen die Kandidaten Gesangseinlagen und stellen bei Tänzen die Haltbarkeit ihrer Kostüme unter Beweis.

Gewinnerin bricht wie üblich in Tränen aus

Der Sieger heißt in diesem Jahr Manuel Gonzales, der sich für den Wettbewerb den Vornamen Argenis zugelegt hat. Als das Resultat in dieser Woche verkündet wird, bricht der 24-jährige Vertreter des Bundesstaates Carabobo wie eine klassische Schönheitskönigin in Tränen aus. “Es ist ein großer Erfolg, das Gesicht einer solch großen Gemeinschaft in Lateinamerika zu sein”, sagt er, nachdem er die silberne Glitzerkrone des Siegers aufs Haupt gedrückt bekommen hat. Auch viele Heterosexuelle hätten ihn bejubelt. Da fühle er sich als etwas ganz Besonderes.

(AP)

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