Schwerere Verletzungen durch höhere Autos

Die durchschnittliche Höhe der Fronten von Neuwagen in Österreich ist in den vergangenen zehn Jahren um fünf Zentimeter gestiegen. 2024 waren die Auto-Motorhauben im Schnitt 83 Zentimeter hoch, 2014 waren es 78 Zentimeter, berichtete die Mobilitätsorganisation VCÖ am Freitag. Hohe Motorhauben erhöhen demnach das Risiko für Fußgänger, bei einem Unfall schwer oder tödlich verletzt zu werden. Der VCÖ forderte von der EU-Kommission, die Höhe der Motorhauben zu begrenzen.
Um fünf Zentimeter höhere Auto-Fronten als Sicherheitsproblem
Während im Jahr 2014 bei elf Prozent der Neuwagen die Front höher als 90 Zentimeter war, war das im Vorjahr bereits bei mehr als 18 Prozent der Neuwagen der Fall, hieß es vom VCÖ. Auch EU-weit nehme die Höhe von Motorhauben laut einer Studie von Transport & Environment, dem internationalen Dachverband des VCÖ, zu.
Diese Entwicklung habe in den USA begonnen und wirke sich negativ auf die Verkehrssicherheit aus, sagte Katharina Jaschinsky vom VCÖ. "Bei Unfällen treffen Autos mit hoher Front Kinder am Kopf statt am Becken, erwachsene Fußgängerinnen und Fußgänger am Becken oder am Oberkörper statt auf Kniehöhe", wird sie in der Aussendung zitiert. Eine frühere internationale Studie, die auf 300.000 Verkehrsunfällen basiert, zeige, dass mit einem Anstieg der Front-Höhe um zehn Zentimeter von 80 auf 90 Zentimeter das Todesrisiko für Fußgänger sowie Radfahrende um 27 Prozent zunimmt.
Todesrisiko für Fußgänger steigt
Im Vergleich zu einer Kollision mit herkömmlichen Pkw ist bei Kindern das tödliche Unfallrisiko um 82 Prozent höher, wenn sie von einem großen SUV, Pick-up oder Klein-Transporter angefahren werden, zeige eine weitere Erhebung. Bei Kindern unter zehn Jahren sogar um 130 Prozent höher, hieß es. Das gehe aus einer im Mai veröffentlichten Meta-Studie hervor, in welche die Ergebnisse von 26 Studien mit Daten von insgesamt 650.000 Verkehrsunfällen einflossen. Zudem würden Tests zeigen, dass hohe Motorhauben die Sicht der Fahrer auf andere Verkehrsteilnehmer einschränken.
Beschränkungen gefordert
Der VCÖ und Transport & Environment forderten die EU-Kommission auf, Pkw-Fronten zu begrenzen. Österreich solle zudem einen Malus bei der Normverbrauchsabgabe und der motorbezogenen Versicherungssteuer für Pkw mit Fronten über 90 Zentimetern einführen. Parktarifstaffelungen nach Fahrzeuggröße, wie in Basel, Aachen und Koblenz, seien ebenfalls gegen den XXL-Trend bei Neuwagen sinnvoll.
(APA/Red)