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Schwere Unwetter verwüsteten erneut Teile Kärntens

In Obergottesfeld kam es zu einem großen Murenabgang.
In Obergottesfeld kam es zu einem großen Murenabgang. ©APA/FF MÖLLBRÜCKE
Stromausfälle, Muren, Überschwemmungen: Mehrere Bezirke in Kärnten wurden am Mittwoch erneut von schweren Unwettern verwüstet. Zahlreiche Feuerwehren standen im Einsatz.

Mittwochnachmittag sind in Kärnten wieder schwere Gewitter niedergegangen, die nach den verheerenden Schäden von Anfang August erneut Probleme verursachten.

1.500 Haushalte in Kärnten ohne Strom

In den Bezirken Hermagor, St. Veit an der Glan und Wolfsberg waren laut Kelag mehr als 1.500 Haushalte von Stromausfällen betroffen. 35 Feuerwehren rückten zu rund 55 Einsätzen aus. Sie hatten es vor allem mit Hangrutschen, Überschwemmungen und umgestürzten Bäumen zu tun. Häuser und Straßen wurden vermurt.

Unwetter in Kärnten: Muren und Überschwemmungen

Besonders betroffen waren das obere Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) und der Raum Lurnfeld-Sachenburg (Bezirk Spittal an der Drau). Der Weißenbach führte nach starken Regenfällen auf der Saualpe im Raum Klippitzthörl Hochwasser. Es kam zu kleineren Überschwemmungen in unbebauten Bereichen. In Wolfsberg wurde vorsorglich der Hochwasserschutz aufgebaut, dieser konnte aber bald wieder abgebaut werden. Die Packer Straße (B70) wurde durch Muren und umgestürzte Bäume stellenweise unpassierbar. Die Straße konnte noch am Abend teilweise wieder freigegeben werden, teilweise waren die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen.

In Obergottesfeld (Sachsenburg) sorgte eine Verklausung laut Polizei für einen großen Murenabgang, der das Ortszentrum traf. Mehrere Wohnhäuser, Gärten, Garagen und Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Gemeindestraßen lagen bis zu einen Meter unter Schlamm und Geröll. Laut Feuerwehr mussten drei Häuser von Wasser und Geröll befreit werden. Die Aufräumarbeiten liefen am Donnerstag weiter. Auch in Kleblach war es zu kleinräumigen Überflutungen nach Verklausungen von Entwässerungsrinnen gekommen.

Niederschläge brachten große Regenmengen

Die Niederschläge am Mittwoch brachten in Kärnten punktuell große Regenmengen von bis zu 51 Liter pro Quadratmeter in Weißbriach, auf der Saualpe waren es 40, während es andernorts nur kurz tröpfelte. In Klagenfurt kam laut den Aufzeichnungen des hydrographischen Diensts kein messbarer Niederschlag zusammen. Das könnte sich kommende Woche wieder ändern. Der Wetterumschwung soll ab Montag wieder größere Regenmengen bringen. Bei einer Lagebesprechung von Behörden, Einsatzkräften und Experten am Donnerstag in Klagenfurt hieß es, es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit für große Regenmengen und damit verbunden Muren und Hangrutsche.

Unwetter von August noch nicht überall aufgearbeitet

Dabei sind die Unwetter von Anfang August noch nicht überall aufgearbeitet. Als letzte Zivilschutzwarnung ist immer noch jene für Leppen (Eisenkappel-Vellach, Bezirk Völkermarkt) aufrecht. Die Luscha Straße (L130) war weiterhin wegen Hangrutschgefahr gesperrt. Der Landeskrisenstab appellierte, sich an das Verbot zu halten, insbesondere an Radfahrer. In Goritschach (Ebenthal, Bezirk Klagenfurt-Land) wurden wie angekündigt vom Bundesheer Panzerigel gesetzt, um den Hang etwas zu stabilisieren. Die Evakuierungen in dem Bereich blieben aber aufrecht. Für die unweit gelegene, abgeschnittene Ortschaft Guntschach (Maria Rain) läuft der Fährbetrieb über die Drau vorerst bis 7. September.

Trinkwasser in Unwettergebieten zum Teil verunreinigt

Am Donnerstag lagen auch neue Ergebnisse der mit Unterstützung des Bundesheer durchgeführten Trinkwasseruntersuchungen in den von den Unwettern Anfang August betroffenen Gebieten vor. Rund ein Drittel der Proben zeigt eine bakterielle Belastung, teilte der Landespressedienst mit.

Die Hälfte der Proben aus 350 Trinkwasserbehältern waren inzwischen ausgewertet. Eine Gesundheitsgefährdung für die betroffene Bevölkerung ergebe sich nicht, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Welche Gebiete betroffen sind, wird nicht kommuniziert, die Haushalte würden durch die Betreiber informiert. Damit Nachuntersuchungen stattfinden können wurde der Assistenzeinsatz bis 6. September verlängert.

(APA/Red)

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