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Schwere Unwetter in Friaul

Schwere Unwetter haben in der Nacht auf Samstag zu einem Chaos in Norditalien geführt. Besonders Friaul war betroffen, in der Provinz Udine kamen zwei Personen ums Leben.

Die Straßen waren stundenlang gesperrt, auch die Bahnverbindungen nach Österreich waren unterbrochen. Dadurch wurde die Verkehrssituation auch auf Kärntner Seite besonders prekär. 30 Personen – vor allem Touristen und Wanderer – waren nach Murenabgängen von der Außenwelt abgeschnitten.

In Malborghetto Valbruna unweit der österreichischen Grenze starb ein 45-jähriger Mann, der von einem Erdrutsch in der Nähe seines Hauses weggerissen wurde. Beim Einsturz eines kleinen Hotels bei Pietratagliata in der Nähe von Pontebba in der Provinz Udine wurde mindestens eine Person getötet, eine weitere wurde noch gesucht.

Keine Opfer forderte dagegen der Einsturz einer Brücke über den Fluss Fella zwischen Pietratagliata und Ugovizza. Die kleine Gemeinde war nach einem heftigen Erdrutsch von der Außenwelt abgeschnitten. Hunderte von Feuerwehrleute waren am Samstag im Einsatz, um die Straßen von Steinen zu befreien. In wenigen Stunden fielen 320 Millimeter Regen. Der Fluss Fella trat in der Ortschaft Dogna, einer kleinen Gemeinde bei Udine, über die Ufer und überschwemmte Dutzende von Gebäuden und das Rathaus. Zirka 200 Personen mussten evakuiert werden.

Wegen der Regenfälle und Erdrutsche gab es in dem betroffenen Gebiet starke Verkehrsbehinderungen. Auch Telefonverbindungen waren unterbrochen. Die Autobahn A23 wurde von der Ausfahrt Udine Süd bis zur österreichischen Grenze gesperrt und war auch am Samstagvormittag unbefahrbar. Auch die Bundesstraßen waren unpassierbar. Erst gegen Mittag wurde die A23 wieder geöffnet. Zuvor mussten Mannschaften des Zivilschutzes zahlreichen Fahrzeugen, darunter auch Lkw, zu Hilfe kommen, die auf der Autobahn im Tunnel von Pontebba bei Tarvis (Tarvisio) mehrere Stunden lang festsaßen.

Der Präsident der Region Friaul Julisch Venetien, Riccardo Illy, besuchte am Samstag die am schwersten getroffenen Gebiete in der Provinz Udine. Er versprach Hilfe für den Wiederaufbau. Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (F) bot ebenfalls Unterstützung für die Nachbarregion an.

Die Bahnverbindungen zwischen Friaul und Österreich sind wegen der schweren Unwetter und Murenabgänge, die vor allem die Provinz Udine in der Nacht auf Samstag heimgesucht haben, unterbrochen. Die Bahnstrecke Udine-Tarvis-Villach wurde nach Angaben der italienischen Bahngesellschaft Trenitalia in mehreren Teilen beschädigt. Vor allem in der Nähe von Pontebba bei Udine waren die Schienen auf einer Strecke von 60 Meter von Schlamm und Steinen bedeckt. Ein Expertenteam der Trenitalia stellte am Samstag fest, dass nicht nur die Schienen, sondern auch die elektrischen Leitungen schwer beschädigt wurden.

Auch in der Lombardei kam es zu erheblichen Problemen. Das Chiavenna-Tal im Norden der Lombardei blieb die ganze Nacht über durch Erdrutsche abgeschnitten. In Campo di Novate Mezzola stürzte eine Brücke ein, die Bahnverbindung wurde unterbrochen. 15 Personen mussten aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Wegen der Gewitter und Hagelstürme wurden in der Landwirtschaft schwere Schäden gemeldet.

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