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Schwere Unwetter in Europa und Neuseeland

Bei schweren Unwettern in Südfrankreich sind vermutlich sieben Menschen ertrunken. Südlich von Lyon wurde eine 19-jährige Frau von einem Fluss fortgerissen und getötet. An der Mittelmeerküste sind zwei Urlauber im Meer ertrunken.

In der neuseeländischen Hauptstadt Wellington legte ein schwerer Sturm mit heftigen Regenfällen am Mittwoch das öffentliche Leben lahm, die Behörden gaben Flutwarnung aus. In dem von einer gewaltigen Flutwelle verwüsteten Touristendorf Boscastle in Cornwall wurde die Suche nach Vermissten fortgesetzt; nach den schweren Überschwemmungen in Istanbul sollen Häuser an besonders gefährdeten Stellen enteignet und abgerissen werden.

Vier weitere vermisste Strandurlauber in Südfrankreich, darunter ein Zwölf- und ein 18-Jähriger, sind vermutlich ebenfalls tot. „Wir suchen Leichen, denn es gibt keine Hoffnung mehr“, sagte ein Sprecher der Rettungswacht. Das plötzliche Unwetter mit hohen Windgeschwindigkeiten hatte die Küste zwischen Marseille und Cap dAgde am Dienstag heimgesucht. Nicht alle Strandurlauber hätten das sofort erlassene Badeverbot beachtet, sagte ein Sprecher der Strandwache. So ertrank eine 41-jährige Mutter, weil sie trotz der roten Fahne für das Badeverbot ins Wasser gegangen war.

Auch in der Bretagne machten Wind und hohe See eine Reihe von Rettungseinsätzen notwendig. Im Südwesten Frankreichs setzten Gewitterstürme im Landesinneren Keller unter Wasser und deckten Häuser ab. Mehrere Menschen wurden in Südfrankreich durch die Unwetter verletzt. Der zuständige Pariser Staatssekretär Francois Goulard forderte alle Frankreich-Urlauber auf, den Wetterbericht zu hören und die Warnungen zu beachten.

Über Wellington fegte ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Stundenkilometern. Wie der Rundfunk meldete, konnten keine Fähren mehr auslaufen. Zugverbindungen wurden unterbrochen, der Flughafen geschlossen. Nördlich von Wellington schneite es heftig.

In Boscastle in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Großbritanniens suchten Rettungskräfte mit Spürhunden nach 15 Menschen. Diese sollen sich nach Angaben von Verwandten und Freunden in der Region aufgehalten haben, als die Unwetter über den Ort hereinbrachen. Nach starken Regenfällen hatten die Wassermassen Häuser zum Einsturz gebracht. Bis zu 150 Menschen waren teils mit Hubschraubern von Dächern und Bäumen gerettet worden.

Der britische Thronfolger Prinz Charles, der auch Herzog von Cornwall ist, besuchte am Mittwoch den Unglücksort. Der meteorologische Dienst gab eine neue Unwetterwarnung mit schweren Schauern und starken Winden für die Region heraus.

Mit Skepsis wurde in Istanbul die Ankündigung von Oberbürgermeister Kadir Topbas aufgenommen, die meist illegal erbauten Häuser abreißen zu lassen und die Bewohner umzusiedeln. Bisher habe die Verwaltung nur allzu oft die Augen zugedrückt, wenn schwarz gebaut wurde. „Für ein paar Wählerstimmen“, wie eine türkische Zeitung schrieb. Regenfluten hatten am Dienstag ganze Stadtteile unter Wasser gesetzt.

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