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Schwere Bauschäden im Parlament

Nachdem am Donnerstag ein Gutachten zum bedenklichen baulichen Zustand des Hohen Hauses bekannt geworden war, lud das Büro von Nationalratspräsidentin Prammer Medien am Nachmittag zu einer Besichtigung. Bilder 

Während im Plenum der Nationalrat tagte und etliche Schülergruppen die Ausstellung in der Säulenhalle besuchten, fand einige Stockwerke höher eine Führung der außergewöhnlichen Art statt: Mit einem Haustechniker, dem Sachverständigen Matthias Rant und dem designierten Vorsitzenden des Baukomitees, Wolfgang Großruck (V), ging es für die Journalisten aufs Dach des Hohen Hauses. Der Weg in luftige Höhen führte über eine enge, steile Wendeltreppe, denn als wäre das Gutachten selbst noch nicht abschreckend genug, quittierte dann auch noch der Lift seinen Dienst.

Am Dachboden angekommen, konnte man sich von den Ausführungen im Gutachten selbst ein Bild machen: Die Wände sind feucht, durch sie führt ein Kabelsalat von elektrischen Leitungen. Direkt über dem Plenarsaal herrscht tropisches Klima, es riecht muffig. Rant bestätigt den Eindruck: “Die Dachhaube ist in einem äußerst desolaten Zustand. Auch die Elektroanlage ist in Teilbereichen sehr desolat.”

Der Gutachter tritt für eine rasche Sanierung ein, denn alles andere ist “kaum vertretbar” und führt teilweise zu gefährlichen Situationen, Stichwort Brandschutz: “Ich habe die Unterlagen ge- und bewertet. Die Entscheidung ist aber vom Auftraggeber zu treffen.” Die Mängel würden einem jedenfalls “ins Auge springen”. Die Kosten für eine umfassende Sanierung bezifferte Rant mit rund 20 Mio. Euro. Renovierungsarbeiten in kleinen Schritten hält er aus ökonomischer Sicht nicht für sinnvoll.

Prammer übergab das Gutachten am Mittwoch dem Baukomitee, das sich am nächsten Mittwoch mit den Unterlagen auseinandersetzen soll. “Wir werden uns das Gutachten eingehend anschauen und haben die Zielsetzung, einen gemeinsamen Antrag zu stellen”, erklärte Großruck. Dann sollen die umfassenden Bauarbeiten rasch umgesetzt werden. Ab Beschlussfassung sei, nach Ausschreibung und Vergabe des Projekts, mit einem Baubeginn in frühestens einem dreiviertel Jahr zu rechnen, so der Abgeordnete zur APA.

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