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Schweizer nach Geiselhaft wieder zuhause

Nach einer lebensgefährlichen Flucht aus dreijähriger Geiselhaft muslimischer Extremisten auf den Philippinen ist ein Schweizer Vogelkundler seit Freitag wieder zu Hause. "Ich muss so viel nachholen, ich habe so viel verpasst", sagte der abgemagerte 49-Jährige auf dem Flughafen von Zürich vor Reportern. Nun brauche er vor allem Ruhe und Zeit mit seiner Familie.


Bei seiner Flucht auf der Insel Jolo war der Wissenschaftler am vergangenen Samstag mit einem Buschmesser verletzt worden. Den Entschluss zur Flucht vor der Terrorgruppe Abu Sayyaf habe er an seinem Geburtstag im November gefasst, berichtete er. “Da wusste ich, ich muss raus.” Er habe nicht eine dritte Weihnacht auf der Insel Jolo verbringen wollen, sagte der zweifache Vater.

Zusammen mit dem Niederländer, der gemeinsam mit ihm in Geiselhaft saß, bereitete er sich auf die Flucht vor und lernte ein wenig die Sprache, um sich mit allfälligen Rettern verständigen zu können. Als seine Geiselnehmer eine Hochzeit gefeiert hätten, habe er die Chance ergriffen zu entkommen. Sein niederländischer Freund habe es leider nicht gewagt, ebenfalls zu fliehen. “Er sagte mir, ich solle allein gehen. Zu zweit sei es zu gefährlich.”

Eine Militärpatrouille fand den Schweizer im Dschungel und brachte ihn in Sicherheit. Nach Angaben eines philippinischen Armeesprechers hat der Schweizer einem Bewacher eine Machete entrissen und den Mann getötet. Laut sda wurde der Terrorist nur verletzt, Leiche wurde keine gefunden.

Abu Sayyaf wurde in den 1990er Jahren mit Geld des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden gegründet. Die Gruppierung kämpft nach eigenen Angaben für einen islamischen Staat im Süden der überwiegend katholischen Philippinen. Bei den örtlichen Behörden gibt es jedoch Zweifel an ihren politischen Zielen. Sie halten Abu Sayyaf in erster Linie für eine Bande Krimineller, die Geiselnahmen als Gelderwerb betreibt.

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