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Schweizer Atomaufsichtsbehörde ENSI gab AKW Leibstadt grünes Licht

Das AKW Leibstadt kann wieder ans Netz gehen.
Das AKW Leibstadt kann wieder ans Netz gehen. ©APA/AFP
Das seit Anfang August 2016 stillstehende AKW Leibstadt AG kann wieder ans Netz gehen. Die Atomaufsichtsbehörde ENSI hat am Donnerstag die Freigabe erteilt. Das ENSI verfügte jedoch eine Leistungsreduktion. Es seien auch zusätzliche Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) auf seiner Website mit. Die Vorarlberger Landesregierung sieht die Wiederinbetriebnahme kritisch.
Schweizer gegen schnellen Atomausstieg

Ein sicherer Betrieb ohne Gefährdung von Mensch und Umwelt sei gewährleistet. Um kritische Siedezustände (Dryouts) künftig zu verhindern, ordnete das ENSI eine Leistungsabsenkung an. Die thermische Leistung des Reaktors in Leibstadt werde zu Beginn des Betriebszyklus bei maximal 95 Prozent liegen und bis zum Zyklusende Mitte September auf rund 88 Prozent sinken.

Sollte es während des kommenden Betriebszyklus’ trotz der Maßnahmen zu einem Brennstabschaden und einem Auswaschen radioaktiver Stoffe in das Kühlmittel kommen, würde dies sofort von den Messsystemen registriert werden.

Auflagen für Betrieb des AKW

Als Auflage für die Freigabe zum Leistungsbetrieb legte das ENSI weiter fest, dass das AKW Leibstadt sofort herunterfahren werden muss, wenn ein Anstieg von radioaktiven Abgasen festgestellt wird.

Diese würden gemäß der Aufsichtsbehörde auf einen Brennstabschaden hindeuten – unabhängig von der Ursache für den Schaden. Alle Brennelemente, die im Kern seien, müssten dann auf Dichtheit überprüft werden.

Maßnahmen abgeleitet

Normalerweise werde ein AKW wegen der geringfügigen sicherheitstechnischen Bedeutung nicht wegen eines Brennstabschadens heruntergefahren. Bei der nächsten Jahresrevision würden die Brennelemente wieder einer erweiterten Inspektion unterzogen.

Die Ursachenforschung zeige “ein klares und plausibles Muster bei den relevanten Einflussgrößen”, wird Ralph Schulz, Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalysen des ENSI, zitiert. Aus diesem Muster habe der AKW-Betreiber Maßnahmen abgeleitet, die ein erneutes Auftreten von Dryouts verhindern sollten.

Kritik aus Vorarlberg

Das ENSI prüfte diese Maßnahmen und beurteilte sie als “anforderungsgerecht”. Das heiße, dass die Auslegung und der Betrieb des Reaktorkerns nun so gestaltet seien, dass die Bedingungen, die in den letzten Betriebszyklen zu lokalen Dryout-Befunden geführt hätten, nicht mehr auftreten würden.

Das AKW Leibstadt werde “in den nächsten Tagen” nach erfolgreicher Durchführung aller Sicherheitstests den Leistungsbetrieb wieder aufnehmen, teilte die Kernkraftwerk Leibstadt AG mit. Die Vorarlberger Landesregierung hat sich am Dienstag vergangener Woche in einer Protestschrift an das ENSI klar gegen eine Wieder-Inbetriebnahme ausgesprochen. “Vor einer vollumfänglichen Klärung und Behebung der Probleme” dürfe dies nicht geschehen, sagte Landeshauptmann Markus Wallner nach der Regierungssitzung.

(APA)

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