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Schweiz gegen Österreich: Kampf um den Emmentaler

©Canva
Österreich kämpft jetzt vor Gericht für seinen Käse – und gegen die Schweizer Exklusivansprüche. Was bedeutet das für Konsumenten und Produzenten?

Der Emmentaler ist nicht nur ein beliebter Frühstückskäse, sondern auch Zentrum eines juristischen Tauziehens zwischen der Schweiz und mehreren EU-Staaten. Die Schweiz möchte den Begriff "Emmentaler" als geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) anerkannt wissen – ähnlich wie beim Parmaschinken oder Champagner.

Doch dieser Antrag stößt auf massiven Widerstand. Die EU-Kommission lehnt ihn ab, und nun hat sich auch Österreich offiziell in das Verfahren vor dem Europäischen Gericht eingeklinkt – als sogenannte "Streithelferin". Damit unterstützt die Republik die Argumentation, dass "Emmentaler" ein Gattungsbegriff sei und nicht exklusiv aus dem Schweizer Emmental stammen müsse.

Minister Totschnig: "Wir kämpfen auf dem Rechtsweg"

"Emmentaler ist in Österreich seit Jahrzehnten ein Begriff für eine Käsesorte – nicht für eine Herkunft", betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP). Der Tiroler warnt vor massiven wirtschaftlichen Folgen, sollte der Schweizer Antrag Erfolg haben. Allein 2023 wurden in Österreich über 13.700 Tonnen Emmentaler hergestellt.

Betroffen wären nicht nur Produzenten, sondern auch Verarbeiter und Händler. Sollte die Schweiz recht bekommen, könnte selbst die Bezeichnung "österreichischer Emmentaler" verboten werden – rückwirkend bis zu fünf Jahre.

Breiter Widerstand in der EU

Neben Österreich haben sich auch Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Polen gegen den Schweizer Antrag ausgesprochen. Ihr zentrales Argument: Der Emmentaler sei längst als allgemeine Käsesorte etabliert – so wie Gouda oder Camembert.

Totschnig verweist auf die Bedeutung für den ländlichen Raum: "Es geht um Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Rechtssicherheit." Die Debatte sei mehr als eine Wortklauberei – sie betreffe ganze Wirtschaftszweige.

Entscheidung fällt in Luxemburg

Das letzte Wort hat nun das Europäische Gericht in Luxemburg. Wann eine Entscheidung fällt, ist noch offen. Die österreichischen Käsemacher hoffen jedenfalls, dass die Löcher im Emmentaler bleiben – und nicht in ihrer Argumentation auftauchen.

(VOL.AT)

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