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Schweiz: Berlusconi-Konten beschlagnahmt

Die Schweizer Justizbehörden haben die Beschlagnahme von drei Millionen Franken (1,95 Mio. Euro) auf Bankkonten angeordnet, die laut der Mailänder Staatsanwaltschaft auf die TV-Gruppe Mediaset zurückzuführen sind.

Die TV-Gruppe Mediaset gehört dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Zugleich habe die Staatsanwaltschaft in Bern eine eigene Untersuchung wegen Geldwäsche in die Wege geleitet, berichtete die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ am Donnerstag.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat elf geheime Bankkonten entdeckt, auf die Manager der Medienholding Fininvest unter Kontrolle des italienischen Ministerpräsidenten angeblich Schwarzgeldsummen angesammelt haben sollen. Zehn davon befinden sich in der Schweiz und eines im Fürstentum Liechtenstein. Die Ermittler haben Kontakt zu ihren Kollegen in Bern aufgenommen, um die Personen aufzuspüren, die die Bankkonten eröffnet haben.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schweizer Vermittler die Bankkonten in Berlusconis Auftrag geöffnet haben könnten. Die Mailänder Mediengruppe Mediaset unter Fininvests Kontrolle bestritt eine Verbindung zwischen den elf Bankkonten und der Gesellschaft.

Bei der Affäre Mediaset geht es um mutmaßliche fiktive Käufe und Verkäufe von TV-Rechten in den Vereinigten Staaten, welche das private Medienunternehmen getätigt haben soll. Im Rahmen dieser Affäre sperrte die Schweizer Justiz kürzlich zwölf andere Konten, darunter fünf, die dem kalifornischen Filmproduzenten Farouk Agrama gehören. Nach Angaben italienischer Medien befinden sich auf diesen fünf Konten 140 Millionen Franken.

Die Ermittlungen um die ausländischen Bankkonten können Berlusconi schaden, der bei den Parlamentswahlen am 9. April auf ein weiteres fünfjähriges Mandat als Ministerpräsident hofft. Am vergangenen Freitag hat die erste Gerichtsverhandlung begonnen, bei der Mailänder Richter über die Eröffnung eines Prozesses gegen Berlusconi entscheiden muss. Berlusconi, der Präsident der Mailänder TV-Holding Fininvest, Fedele Confalonieri, sowie weitere zwölf Manager und Berater der Mediengesellschaft werden Bestechung und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

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