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Schweinegrippe: Österreichischer Spitzenexperte Hrabcik beruhigt

Nach den Schweinepest-Fällen in Mexiko und den USA beruhigt der österreichische Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik: Das Virus sei "im Wesentlichen nichts Neues".

In den USA wurden mittlerweile 20 Fälle der Schweinegrippe durch Labortests belegt. Die US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC) haben einen Alarm ausgerufen. Doch im wesentlichen hat sich laut dem österreichischen Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik, nichts geändert. “Bei den Erregern handelt es sich offenbar um ein Virus, das sich verändert hat. Bisher zeigt sich aber, dass diese genetischen Veränderungen nicht jenes Ausmaß haben, dass man von einem ‘neuen’ Influenza-Virus sprechen könnte”, erklärte Hrabcik Sonntagabend in einem Gespräch mit der APA. Es sei somit nicht sehr wahrscheinlich, dass auf der Basis der neu aufgetauchten Schweinegrippe direkt eine Influenza-Pandemie entstehen würde.

International wird die Situation dadurch kompliziert, dass in Mexiko offenbar auch eine “normale” saisonale Influenza grassiert. Dadurch könnten die Fakten mit der Schweinegrippe vermischt werden. Hrabcik: “Die Schweinegrippe-Fälle in den USA müssen nicht automatisch etwas mit den Geschehnissen in Mexiko zu tun haben.” Die Ausrufung eines landesweiten Alarms in Sachen Schweinegrippe in den USA ist offenbar vor allem eine verwaltungstechnische Maßnahme, um den Bundesbehörden mehr Kompetenzen zu geben.

Weltweit werde jetzt auf gerade in Entwicklung stehende Polymerase-Chain-Reaction-Schnelltests für die Schweinegrippe-Erreger gewartet. Der Generaldirektor für die Öffentliche Gesundheit: “Das wir noch ein bis zwei Tage dauern. Für mich liegt der Schlüssel zu der Sache in der Analyse der Viren.” Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe vorerst keine neuen Maßnahmen propagiert.

Hrabcik hat von einer beruflichen Auslandsreise aus bereits Freitagabend den Impfstoffhersteller Baxter in Wien informiert. Die Republik Österreich hat ja einen Vertrag mit dem US-basierten Pharma-, Medizintechnik- und Biotech-Konzern über die allfällige Lieferung von 16 Millionen Dosen neu produzierten Impfstoffs bei einer Influenza-Pandemie mit einem neuen Virus für acht Millionen Menschen. Der Sektionsleiter im österreichischen Gesundheitsministerium: “Baxter hat erklärt, dass das Unternehmen wahrscheinlich in der nächsten Woche Virusmaterial bekommen wird.”

Dann könnten bereit die Vorarbeiten für die Herstellung eines allfälligen Pandemie-Impfstoffes auf der Basis der A(H1N1)-Schweinegrippe-Erreger anlaufen. Dabei werden Affen-Vero-Zellen in Fermentern in der tschechischen Fabrik des Konzerns mit den Viren infiziert. Die Zellen produzieren dann die Antigene, welche in dem Impfstoff verwendet werden. Bei dem geplanten Baxter-Produkt handelt es sich um eine Vakzine aus abgetöteten ganzen Viren ohne Adjuvans. Man benötigt für den Schutz zwei Teilimpfungen. Durch die Produktion in Zellkultur soll es bis zum Vorhandensein des Impfstoffes nur rund zwölf Wochen dauern. Mit der herkömmlichen Produktionsmethode auf bebrüteten Hühnereiern dauert das normalerweise rund 20 Wochen.

Für Baxter könnten die geplanten Arbeiten in den kommenden Wochen doppelt wichtig sein: Als erstes Land werden wohl die USA auf die Entwicklung eines den Menschen schützenden Impfstoffes gegen die “neue” Schweinegrippe drängen – ob nun Pandemie oder nicht. Wenn sich die Situation zu keiner größeren Krise ausweitet, wäre der Anlassfall der perfekte Test für den Zeitpunkt, wenn es einmal wirklich mit einer Influenza-Pandemie losgeht.

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