Unter den zehn neuen Fällen sind einer in Deutschland, sieben in Spanien, einer in Irland und der erste Fall in Italien. Neun neue Verdachtsfälle werden aus Großbritannien, ein weiterer aus Portugal gemeldet.
In der EU gibt es nun insgesamt fünf Fälle, in denen sich Menschen mit dem Virus infiziert haben, die selbst gar nicht in einer stark betroffenen Region waren. Laut ECDC sind weltweit 780 Fälle der Schweinegrippe bestätigt, 476 davon in Mexiko.
Bereits am Sonntagabend hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf Berichte zurückgewiesen, nach denen das mutierte Schweinegrippenvirus A/H1N1 weitaus ungefährlicher sei als angenommen. Dies hatte die US-Seuchenbehörde CDC erklärt. Der Virustyp H1N1 habe anscheinend nicht die gleichen todbringenden Eigenschaften wie das Virus der katastrophalen Spanischen Grippe von 1918/19, sagte CDC-Direktorin Nancy Cox in Atlanta. An der Spanischen Grippe waren vor 90 Jahren mehr als 25 Millionen Menschen gestorben.
Demgegenüber erklärte der WHO-Direktor für weltweite Alarm-und Reaktionsstufen, Michael Ryan: “Die Entwicklung eines Virus ist überhaupt nicht vorhersehbar.” Man könne immer noch davon ausgehen, dass eine Pandemie bevorstehe. “So müssen wir davon ausgehen, dass Phase 6 erreicht wird – aber wir hoffen, dass das nicht geschieht.” Derzeit sei es aber nicht angebracht, die Alarmstufe 5 auf die höchste Stufe 6 zu heben, die den Ausbruch einer Pandemie anzeigen würde. “Es wäre unklug derzeit zu sagen, das Virus verbreite sich in unkontrollierter Weise”, ergänzte Ryan.
Die WHO kündigte außerdem an, etwa 2,4 Millionen Dosierungen an Anti-Grippemitteln für 72 Länder bereitzustellen, die wegen Armut oder schlechter Infrastruktur etwa im Gesundheitswesen zu den bei einer Pandemie am stärksten gefährdeten Staaten gehören könnten. Dies sei eine reine Vorbeugungsmaßnahme, hieß es in Genf.