Noch nie wurden so viele Schwarzfahrer in Wien erwischt wie im Jahr 2010: Laut der aktuellen Jahresbilanz der Verkehrsbetriebe, die der Wiener Zeitung vorliegt, gingen den Kontrolleuren im Vorjahr 181.285 Passagiere ohne gültigen Fahrschein ins Netz. Gegenüber dem Jahr 2009 bedeutet dies einen satten Anstieg um etwas mehr als ein Drittel (135.835 Schwarzfahrer anno 2009).
Quote sinkt stetig
Hauptursache für den rasanten Zuwachs ist eine massive Ausweitung der Kontrollen: Mit fast sechs Millionen überprüften Fahrgästen gab es auch in diesem Bereich einen absoluten Rekordwert. Zum Vergleich: Im Jahr davor wurden lediglich 4,03 Millionen Passagiere kontrolliert.
Wer nun glaubt, dass sich insgesamt mehr Schwarzfahrer im Öffi-Netz bewegen, der irrt jedoch: Denn trotz der Rekord-Zahl an Ertappten, geht der Anteil an Schwarzfahrern in den vergangenen Jahren stetig bergab. Die Wiener scheinen also disziplinierter zu werden.
Für die Wiener Linien bedeuten die aktuellen Zahlen, dass sie sich über ein Plus bei den Strafzahlungen freuen können insgesamt wurden rund zwölf Millionen Euro einkassiert. Wer die Pönale binnen drei Tagen begleicht, zahlt 70 Euro; danach werden mindestens 138,20 Euro fällig.
Demgegenüber stehen freilich auch höhere Personalausgaben aufgrund der verstärkten Kontrollen: So wurde die Anzahl der Schwarzkappler in den vergangenen Jahren von 70 auf mittlerweile 200 erhöht. Zusätzlich kontrollieren auch die 70 Mitarbeiter des für Ordnung zuständigen Linienservice fallweise die Fahrscheine. Laut Sprecherin Anna Reich soll heuer die Zahl der Kontrollen weiter ansteigen; Ziel ist es, Schwarzfahren gänzlich unattraktiv zu machen, zumal etwa der Preis der Jahreskarte (449 Euro) selbst bei sechs Schwarzfahrer-Strafen (420 Euro) noch nicht erreicht ist.