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Schwarzes BAWAG-Netzwerk?

Der Besuch des früheren ÖVP-Obmannes Josef Taus bei Helmut Elsner gibt der SPÖ nun neue Wahlkampfmunition. SP-Bundes-Geschäftsführer Norbert Darabos sprach bei einer Pressekonferenz am Montag von einem „schwarzen Netzwerk“ rund um die BAWAG.

Und zwar bis hinauf zum Bundeskanzler persönlich. „Ich frage mich schon, ob nicht Wolfgang Schüssel direkt der Drahtzieher dieser Verleumdungskampagne gegen die SPÖ ist“, mutmaßte Darabos angesichts der anhaltenden BAWAG-Kampagne der ÖVP.

Grund für Darabos Verdächtigungen: Laut Darabos hat der Elsner-Geschäftspartner Josef Taus nach der Fusion von BAWAG und PSK „per Fingerzeig“ den „Kanzler-Berater“ Stephan Koren in den BAWAG-Vorstand gebracht. Außerdem habe es in der BAWAG eine Reihe von ÖVP-nahen Aufsichtsräten gegeben. Darabos: „Alfred Gusenbauer war vor dem Jahr 2000 nicht einmal SPÖ-Vorsitzender, aber der ehemalige ÖVP-Obmann Josef Taus hat Milliardendeals mit der BAWAG gemacht.“ Freilich ist Taus’ Zeit an der ÖVP-Spitze schon zwei Jahrzehnte her: Er führte die Partei von 1975 bis 1979.

Empört sind Darabos und SP-Justizsprecher Johannes Jarolim auch darüber, dass Informationen über die Aussagen von Wolfgang Flöttl vor der Staatsanwaltschaft über angebliche SP-Parteienfinanzierung an die Öffentlichkeit gelangt sind. Dass dies ausgerechnet zwei Wochen vor der Wahl passiert ist, zeigt für Darabos, dass die ÖVP dahinter steckt. Die SPÖ hat daher eine Anzeige gegen Unbekannt eingebracht und auch innerhalb der Justiz gibt es laut Jarolim eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Weitergabe geheimer Daten.

Auf den Wahlkampfeinsatz von Ex-Kanzler Franz Vranitzky will Darabos übrigens nicht verzichten. Vranitzky hatte von Flöttl für Beratungsleistungen 1999 eine Million Schilling kassiert, was die ÖVP nun genüsslich ausschlachtet. Darabos will aber am Vorsitzenden den Gusenbauer-Wahlkomitees festhalten: „Natürlich ist Franz Vranitzky ein enger Mitstreiter von uns. Die Reputation von ihm wird uns in den nächsten Tagen helfen.“ Bei welcher Gelegenheit Vranitzky demnächst für die SPÖ werben wird, konnte Darabos allerdings nicht sagen: „Möglicherweise bei der Abschluss-Veranstaltung am 29. September.“

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