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Schutzengel - Trailer und Kritik zum Film

Til Schweiger wechselt das Genre: Nach romantischen Komödien wie "Keinohrhasen", "Zweiohrküken" und "Kokowääh" greift der deutsche Filmschauspieler nun zur Waffe. Und die Kugeln fliegen in "Schutzengel" reichlich. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Schweiger belässt es nicht dabei, Auseinandersetzungen nur anzudeuten. Nein, es werden Salven aus halbautomatischen Waffen abgefeuert, bis die Fliesen von der Wand fallen, bis sich Couchgarnituren in eine Wolke aus Federn und Bröseln aufgelöst haben. Da ist er wieder, der knallharte Kämpfer, der echte Kerl, den der 48-Jährige so gerne mimt. Neben jeder Menge Action setzt er aber auch wie bisher auf Emotionen und Humor.

Hauptfigur des Films ist Max, ein ehemaliger Elitesoldat (Schweiger), der für die Sicherheit von Zeugen bei einem spektakulären Prozess sorgen soll. Die Vollwaise Nina, 15 Jahre alt, hat miterlebt, wie ihr Freund mitten in Berlin erschossen wurde. In letzter Sekunde schafft es Max, sie vor einem Killerkommando in Sicherheit zu bringen. Sie tauchen unter. Der Gegner, mit dem sich Max anlegt, ist mächtig: Waffenhändler Backer hat Verbindungen bis ganz nach oben in den Polizei- und Justizapparat.

“Schutzengel”: Til Schweiger zwischen Gewehren und Gefühlen

Max muss sich alleine durchschlagen, nur unterstützt von seinem besten Freund Rudi (Moritz Bleibtreu), mit dem er als Soldat in Afghanistan war und dem nach einer Minenexplosion beide Beine amputiert werden mussten. Langsam fasst die traumatisierte Nina, gespielt von Til Schweigers Tochter Luna, Vertrauen zu den beiden. Rudi punktet mit seiner offenen, humorvollen Art sofort bei ihr, dadurch öffnet sie sich auch gegenüber dem eher wortkargen Max. Der Exkämpfer entwickelt sich zum Ersatzvater für Nina. Und dann ist da noch Sara, die Exfreundin von Max. Als Staatsanwältin ist sie mit dem Fall der Untergetauchten befasst.

Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller Schweiger setzt dabei auf die bewährten Elemente seiner bisherigen Arbeiten: Humor und Zwischenmenschliches. Trotz aufwendig inszenierter Schießereien und Explosionen ist “Schutzengel” kein echter Actionfilm. Es scheint so, als habe Schweiger Angst, seine Fans durch zu harte Action zu verschrecken. Der Patronenverbrauch ist zwar immens, doch gerade dadurch wirken manche Szenen unfreiwillig komisch: Es hat etwas von einer Actionpersiflage, wenn ein Dutzend schwerbewaffnete Waffenmänner eine völlig frei auf einer Wiese stehende Scheune unter Beschuss nehmen, Max sie aber alle erledigt.

Man muss Schweiger zugutehalten, dass er thematisiert, wie sich Soldaten fühlen, die Frauen und Kinder alleine lassen, um in den Krieg zu ziehen. Doch wirklich tief gehend will oder kann er sich nicht damit auseinandersetzen. Als im Film die Waffen kurz schweigen, sprechen Max und Nina darüber, wie es sich im Krieg anfühlt, jemanden zu töten. Wirklich nahe geht das leider nicht, der Zuschauer bleibt ratlos zurück.

Diejenigen, die seine bisherigen Werke als Klamauk und Kitsch geschmäht haben, wird Schweiger auch mit seinem neuen Werk nicht begeistern können. Etwas mehr Risikofreude, existenzielle Fragen wirklich in den Mittelpunkt zu stellen, hätte sich hier ausgezahlt. Herausgekommen ist ein Unterhaltungsfilm, der es aber nicht schafft, den Zuschauer wirklich zu fesseln. Dazu ist er zu vorhersehbar.

(APA)
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