Dies sagte Schüssel nach dem Ende des Treffens der 25 EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Er bedauere sagen zu müssen, dass die Chance, in einer schwierigen Situation ein positives Signal für Europa zu setzen, nicht genützt wurde. Eine Einigung wäre die Antwort auf viele Fragezeichen gewesen, die die europäischen Bürger jetzt beschäftigen werden.
Heute Nacht wurde eine große Chance für Europa vergeben, bekräftigte der Bundeskanzler. Es sei der Eindruck entstanden, dass es nicht um einzelne Fragen gegangen sei. In der Sache selbst sei es nun an den Briten, in ihrer Präsidentschaft zu zeigen, was es heißt, Europa zu führen.
Ob es unter dem im zweiten Halbjahr 2005 beginnenden britischen EU-Vorsitz eine Einigung geben werde, werde davon abhängen, ob Großbritannien einen Vorschlag vorlegt, der die Zustimmung der 25 Mitgliedstaaten bekomme. In einem solchen Vorschlag stecke jedenfalls viel Arbeit.
Die neuen EU-Staat seien bereit gewesen, ein Opfer zu bringen, wenn es der Einigung gedient hätte, sagte Schüssel zu der zuletzt von den neuen Mitgliedsstaaten gestarteten Initiative mit finanziellen Zugeständnissen doch noch einen Kompromiss zu erreichen.
In beiden Punkten, sowohl bei den Verhandlungen über die künftige Finanzierung der EU für 2007-2013 als auch bei der Verfassung sei es bei den unterschiedlichen Positionen geblieben, sagte der Bundeskanzler. Drei Länder, Großbritannien, Schweden und die Niederlande haben laut Schüssel letztlich Nein zum Luxemburger Kompromiss gesagt. Spanien sei ursprünglich ebenfalls dagegen gewesen, habe dann aber eingeschwenkt. Der Eindruck sei entstanden, dass es gar nicht so sehr um die Details gegangen sei, sondern um zu viele verschiedene Interessen. Jene Länder, die jetzt Nein gesagt hätten, werden dies nun begründen müssen, so Schüssel.