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Schulwechsel soll für Kinder leichter werden: Erste Bilanz von Präventionsprojekt

Der Wechsel von der Volksschule in die NMS oder AHS kann Kindern schwer fallen.
Der Wechsel von der Volksschule in die NMS oder AHS kann Kindern schwer fallen. ©APA/DPA/JONAS GÜTTLER
Die Forschungsgruppe D.O.T. hat ein digitales Präventionsprojekt entwickelt, dass bei Kindern das soziale Wohlbefinden nach dem Schulwechsel fördern soll. Heute git es eine Zwischenbilanz.

Der Wechsel von der Volksschule in die Neue Mittelschule oder AHS kann Kindern schwer fallen. Während die einen sich leicht in die neue Klasse integrieren, werden andere zu Außenseitern. Die Forschungsgruppe D.O.T. entwickelt ein digitales Präventionsprojekt, das das soziale Wohlbefinden nach dem Schulwechsel fördern soll. Bei einer Konferenz in Krems wird heute eine Zwischenbilanz präsentiert.

Projekt soll vor allem Schüler in schwierigen Situationen unterstützen

Wer gut integriert ist, hat weniger Stress und einen besseren Selbstwert. Rund um einen Schulwechsel kann die soziale Verbundenheit bei Kindern und Jugendlichen allerdings leicht verloren gehen. Besonders belastet sind Kinder in schwierigen Lebenssituationen, das Spektrum reicht dabei von der Scheidung der Eltern über Gewalterfahrungen bis zu Alkoholismus. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts, das von Psychiaterin Beate Schrank von der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften geleitet wird, sind außerdem psychische Erkrankungen der Eltern.

In dem 2018 gestarteten, auf vier Jahre angelegten Projekt erarbeitet das internationale und interdisziplinäre Forschungsnetzwerk "D.O.T. - Die Offene Tür" mit Sitz in Krems (Niederösterreich) spezielle Computerspiele, die neun- bis zwölfjährigen Schülern beim Aufbau von guten sozialen Bindungen nach dem Schulwechsel helfen sollen. Von dem Angebot sollen grundsätzlich alle Kinder profitieren, vor allem aber jene, die von Zuhause spezielle Belastungen mitbringen. Auch dem in dieser Altersgruppe zunehmenden Cyberbullying soll begegnet werden.

Kinder, Psychologen und Pädagogen in Projekt eingebunden

In das Projekt waren neben Kindern und Jugendlichen von 29 niederösterreichischen Schulen auch Psychologen, Theater- und Tanzpädagogen, Rhythmiker, Theaterregisseure und Sozialarbeiter eingebunden. Das Ergebnis ist eine Online-Plattform mit "Serious Games", die zum Teil extra dafür entwickelt wurden. Die Anleitung und Vorbereitung der Schüler übernehmen die jeweiligen Lehrer.

Ein Beispiel ist das digitale Rollenspiel "Lina ist nicht allein" fürs Smartphone: Die Schüler sollen hier zunächst allein und später gemeinsam mit Mitschülern herausfinden, wieso ihre fiktive Mitschülerin Lina, die erst unter dem Schuljahr neu in die Klasse gekommen ist, überraschend nicht zum Unterricht gekommen ist. Die Rätsel, bei denen durch Augmented Reality verschiedene Gegenstände ins Klassenzimmer projiziert werden, können nur gemeinsam gelöst werden. Im Spiel werden auch gezielt Schüler in Teams zusammengeführt, die normalerweise nicht zusammenarbeiten oder eng befreundet sind.

Beim Rollenspiel "Schule kann manchmal ein Albtraum sein" verhalten sich Mitschüler und Erwachsene von einem Tag auf den anderen auffallend unfreundlich, Teile des Inventars sind zerstört, Unterricht findet nicht statt. Erklärung gibt es dafür keine. Auch bei diesem Spiel müssen Verbündete gefunden werden, um den Zustand der Schule zu verändern. Außerdem wird laut den Machern gezielt der Umgang mit negativen Emotionen trainiert.

Angebot soll im nächsten Jahr großflächig umgesetzt werden

Ob das Programm nur punktuell oder über einen längeren Zeitraum im Unterricht eingesetzt wird, können die Lehrer laut Konzept selbst entscheiden. Nächstes Jahr soll das Angebot fertig sein und dann von möglichst vielen Schulen getestet werden. Längerfristig soll es über Niederösterreich hinaus und auch in Jugendgruppen außerhalb der Schule einsetzbar sein.

Entstanden ist die Idee für das Projekt von D.O.T. übrigens bei der Crowdsourcing-Initiative "Reden Sie mit!" der Ludwig Boltzmann Gesellschaft 2015. Dabei wurde die Öffentlichkeit in die Entwicklung von Forschungsfragen einbezogen, auf Basis der eingegangenen Ideen haben Wissenschafter dann konkrete Forschungsprojekte entwickelt.

(APA/Red)

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