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Schulstart: Ludwig fordert Ausbau von AHS und BHS in Wien

In Wien wurde 1987 die letzte HTL in Betrieb genommen.
In Wien wurde 1987 die letzte HTL in Betrieb genommen. ©APA/Herbert Neubauer
In Wien startet am Montag für rund 240.000 Schüler wieder das Schuljahr. Bürgermeister Ludwig forderte in einer Pressekonferenz den Ausbau der Bundesschulen und der Berufsbildenden Höheren Schulen.

Am Montag startet in Wien für 240.000 Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nahm die Pressekonferenz dazu am Donnerstag zum Anlass, eine Forderung an den Bund zu richten. Es müsse endlich etwas im Ausbau der Bundesschulen - also der Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und der Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) - weiter gehen, mahnte er.

Letzte HTL in Wien wurde 1987 eröffnet

Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) wurde dazu noch konkreter, indem er sich die Frage stellte, wann denn in Wien zuletzt eine neue Höhere Technische Lehranstalt (HTL) eröffnet worden sei: "Man wird nicht einmal in den letzten 20 Jahren fündig." Konkret handelt es sich um das Jahr 1987. Damals wurde das Schulzentrum HTL HAK Ungargasse im Bezirk Landstraße in Betrieb genommen, hieß es auf Nachfrage.

In konkreten Zahlen - sprich Standorten oder Klassenanzahl - wollte der Stadtrat die Forderung an den Bund nicht präzisieren. Vielmehr wies er darauf hin, dass in den nächsten 15 Jahren mehr als 10.000 15- bis 19-Jährige mehr in Wien leben und einen Ausbildungsplatz brauchen würden.

Schulen in Wien nehmen mehr auf als sie müssten

Bildungsdirektor Heinrich Himmer berichtete in diesem Zusammenhang, dass es trotz der steigenden Schülerzahlen "deswegen noch immer funktioniert, weil Schulen mehr aufnehmen als sie müssten". Weiter: "Deswegen sind sehr viele Klassen sehr, sehr voll." Außerdem müssten Schüler sogar nach Niederösterreich oder in einen anderen Bezirk auspendeln, um dort einen Platz zu bekommen. "Das kann aber nicht die Zukunft sein."

100 neue Klassen im heurigen Jahr in Wien

Sowohl Ludwig als auch Czernohorszky wiesen darauf hin, dass im Gegensatz zum Bund die Stadt "ihre Hausaufgabe" gemacht habe und den Ausbau des Pflichtschulbereichs vorantreibe. Allein heuer seien mehr als 100 neue Klassen in Wien entstanden und 170 Mio. Euro investiert worden. Von der nächsten Bundesregierung erwarte man sich eine "klare Aussage gegen den Sparkurs", so der Bildungsstadtrat. "Sparen bei der Bildung ist wirklich dumm."

Stadt Wien fordert Chancen- bzw. Sozialindex

Weiterhin fordert die Stadt vom Bund auch die rasche Einführung eines Chancen- bzw. Sozialindex. Eine entsprechende Verordnung sei zwar seitens des Bildungsministeriums angekündigt, aber bis dato nicht erlassen worden, hieß es. Dabei sollen finanzielle Mittel an Schulen nicht nach deren Standort, sondern nach sozialen Kriterien und Herausforderungen verteilt werden. Hier setzt die Stadt mit diesem Schuljahr einen ersten Akzent, um zu zeigen: "Es geht", wie Himmer ankündigte. Sie vergibt jene Mittel, mit denen in den Bildungseinrichtungen Zusatzangebote finanziert werden, nach sozialen Kriterien. Der Bildungsdirektor versicherte, dass es zu keiner Umverteilung von AHS-Geldern zu Neuen Mittelschulen (NMS) komme.

Deutschklassen weiterhin als kritisch erachtet

Weiterhin kritisch gesehen werden die Deutschklassen. Diese werden heuer in Wien von 4.700 Schülern besucht werden - wobei es zu wenig Geld vom Bund dafür gibt, beklagte der Bildungsdirektor. Es seien 250 Planstellen zu wenig, um die Deutschförderkurse anzubieten. Um dem entgegenzuwirken, sei Geld aus anderen Bereichen dafür abgestellt worden. Überhaupt sieht er diese Art der Sprachförderung kritisch. Kinder könnten dadurch bis zu zwei Jahre ihrer Schullaufbahn verlieren. Denn während der Zeit in diesen Klassen seien sie außerordentliche Schüler und es sei kein automatisches Aufholen vorgesehen. So könnte es passieren, dass ein Achtjähriger noch einmal mit der ersten Klasse Volksschule beginnen müsse, warnte er vor möglichem Konfliktpotenzial.

(APA/Red)

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