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Schulreform - Warum die AHS-Lehrer sich versammeln

Die Versammlungen der Lehrer am Donnerstag und Freitag stehen offiziell unter dem Motto der „Information über schulorganisatorische Änderungen“ und der Thematisierung der Arbeitssituation anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober.

Die Gewerkschaft mobilisiert aber vor allem gegen die geplanten Modellregionen in Richtung Gesamtschule. Befürchtet werden unter anderem besoldungsrechtliche Verschlechterungen, Mehrarbeit, weniger Mitbestimmung, eine Gefährdung der Arbeitsplätze von AHS-Lehrern und ein „generelles Ende des Gymnasiums“.

Konkret kritisiert die sowohl von Christ- als auch von sozialdemokratischen Gewerkschaftern gebildete Spitze der Lehrervertretung etwa, dass im von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) ausgesandten Begutachtungsentwurf zur „Neuen Mittelschule“ neben den Zeugnissen für jeden Schüler zwei Mal jährlich eine „differenzierende Leistungsbeschreibung“ erfolgen soll. Dabei kommt man auf eine Mehrbelastung von insgesamt dreieinhalb Arbeitswochen, rechnen die Lehrer vor.

Besoldungsrechtlich wird durch den wechselseitigen Einsatz von Hauptschul- und AHS-Lehrern in der „Neuen Mittelschule“ ein Einkommensverlust befürchtet. Derzeit verdienen AHS-Lehrer, die universitär ausgebildet sind, wesentlich mehr als Hauptschullehrer, die kein Hochschulstudium absolviert haben (die Umwandlung der Pädagogischen Akademien in Hochschulen ist erst mit dem heurigen Studienjahr erfolgt, Anm.). Ein Hauptschullehrer steigt im Moment mit einem monatlichen Gehalt von 1.600-1.700 Euro ein, ein AHS-Lehrer mit 1.900 bis 2.000 Euro. Am Ende der Laufbahn verdienen Hauptschullehrer höchstens 3.300 bis 3.400 Euro, AHS-Lehrer 4.600 bis 4.700 Euro pro Monat.

Darüber hinaus sehen die AHS-Lehrervertreter Arbeitsplätze gefährdet. Sollten im Zuge einer Zusammenlegung von AHS-Unterstufe und Hauptschule Lehrer eingespart werden, würde es vor allem die AHS-Vertreter treffen, argumentiert die Gewerkschaft. Diese sind einerseits teurer und andererseits seltener pragmatisiert als die Pflichtschullehrer. An den höheren Schulen beträgt die Pragmatisierungsrate knapp 50 Prozent, bei den Pflichtschullehrern je nach Bundesland bis zu 80 Prozent.

Außerdem wehren sich die Pädagogen gegen die geplante Einschränkung der Mitbestimmung durch die geplanten Modellregionen zur „Neuen Mittelschule“. Diese sollen nicht als Schulversuche abgewickelt werden, denen die Lehrer und Eltern an jeder einzelnen Schule zustimmen müssten, sondern auf Basis einer Gesetzesnovelle.

Ganz generell wird die Gesamtschule an sich abgelehnt: Eine solche bedeute eine „Nivellierung nach unten“.

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