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Schüler bei PISA-Studie 2000 überschätzt

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Statistiker haben ermittelt, dass sich die Leistungen der österreichischen Schüler in Lesen und Mathematik zwischen der ersten PISA-Studie 2000 und der zweiten im Jahr 2003 nicht signifikant verschlechtert haben.

Das kam bei einer im Auftrag des Bildungsministeriums durchgeführten vertiefenden Analyse der OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA heraus. Wenig erfreulicher Grund: Die Leistungen im Jahr 2000 wurden “überschätzt“ und waren bereits damals schlechter als vermutet, hieß es bei einem Pressegespräch der Statistik Austria am Dienstag Abend. In den Naturwissenschaften hat es dagegen sehr wohl eine Verschlechterung gegeben, wenn auch nicht eine so große wie vermutet.

Nach den Berechnungen der Statistiker hätte Österreich bereits im Jahr 2000 im Lesen nur 492 (statt 507 Punkte) erreicht, in der Mathematik 502 (statt 515). Die Werte für 2003 (Lesen 491, Mathematik 503) hätten sich durch die revidierte Berechnung dagegen kaum geändert, so der Statistiker Erich Neuwirth (Uni Wien). Den medial kolportierten „Absturz“ hätte es damit in diesen beiden Bereichen nicht gegeben. Vielmehr wären die Leistungen schon 2000 schlechter gewesen und “überschätzt worden“. In auf Grund der Schwankungsbreite nur wenig aussagekräftigen Rangplätzen ausgedrückt wäre Österreich schon 2000 im Lesen auf Platz 18 statt zehn (2003:19) gelandet, in der Mathematik auf 15 statt elf (2003: 15).

Für ihre Untersuchung haben die Statistiker zum Teil Stichprobenverzerrungen bereinigt und zum Teil andere, ihnen sinnvoller erscheinendere statistische Bewertungen durchgeführt. Diese seien auch vom OECD-Team begrüßt worden, hieß es.

Grund für die Abweichung der Werte im Jahr 2000 war eine Unterrepräsentation der (schlechter lesenden und rechnenden) männlichen Berufsschüler. Diese ergab sich vor allem aus der Nichteinbeziehung der „saisonalen“ Berufsschüler – also jener Berufsschüler, die nicht über das ganze Jahr, sondern nur blockweise unterrichtet werden. Außerdem wurden die Werte für jene Schüler, die nicht Aufgaben aller Testgebiete lösen mussten, nach einer anderen, sinnvolleren statistischen Methode ermittelt.

Sehr wohl einen „Absturz“ hat es dagegen bei den Naturwissenschaften gegeben, der allerdings nicht so stark ausgefallen ist wie bisher vermutet (von 505 auf 489 Punkte statt von 518 auf 491, rangmäßig von Platz elf auf 20 statt von acht auf 20). Den Grund dafür haben die Statistiker nicht ermitteln können – auf jeden Fall sei er aber nicht durch demografische Veränderungen oder einen vergleichweise stärkeren Leistungsabfall der Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache zu erklären, so Ivo Ponocny von der Statistik Austria. Eines haben sie aber herausgefunden: Die Verschlechterung war nur bei den verbalen Items festzustellen – also jenen Testaufgaben, bei denen eine freie Antwort gefragt war. Praktisch keine Veränderung hat es dagegen bei den Multiple-Choice-Aufgaben gegeben.

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