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Schulen: Direktoren gegen "sinnloses" Monitoring-Tool

Das Tool soll alle An- und Abwesenheiten aufzeigen.
Das Tool soll alle An- und Abwesenheiten aufzeigen. ©APA
Ein neues Tool für Schulen soll alle täglichen An- und Abwesenheiten ans Ministerium schicken. Die Direktoren kritisieren jedoch die vermehrte Bürokratie für die "sinnlose Zusatzbelastung".

Die Sprecher der Direktoren an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) haben das Bildungsministerium per offenem Brief dazu aufgefordert, auf ein "Monitoring zu den Schulöffnungen" zu verzichten. Dieses Tool werde in der "äußerst intensiven Phase des Hochfahrens des Präsenzunterrichts" von den Direktoren als "sinnlose und deshalb unzumutbare Zusatzbelastung" empfunden.

Monitoring-Tool führt zu mehr Bürokratie

Für das Monitoring sollen die Schulen künftig jeden Freitag eine umfangreiche Abfrage zu An- und Abwesenheiten von Lehrern und Schüler ausfüllen. Für die Direktoren-Sprecher Isabella Zins (AHS) und Franz Reithuber (BMHS) ist allerdings nicht nachvollziehbar, was diese Daten im Fall einer Coronavirus-Infektion bringen sollten. Immerhin werde von den Schulverwaltungsprogrammen automatisch erfasst, welche Lehrer welche Schüler in welchem Raum unterrichtet haben. Auch bezüglich der Schutzausrüstung gebe es regelmäßige Abfragen aus den Bildungsdirektionen und hier sei man mit der Logistik der Versorgung zufrieden. "Wir ersuchen Sie daher dringend um einen sofortigen Stopp dieses aus unserer Sicht völlig missglückten Instruments", appellieren die beiden an Minister Heinz Faßmann (ÖVP).

Offener Brief der Direktoren

Wiener AHS-Direktorinnen und -Direktoren haben unterdessen in einem "Offenen Video-Brief" auf Youtube Faßmanns Management der Maßnahmen zur Schulwiederöffnung mit einem Griff ins Klo verglichen. Schlechte Kommunikation und widersprüchliche Verordnungen hätten eine verlässliche Planung behindert, Autonomie werde den Schulen nur bei "unangenehmen Entscheidungen" zugestanden. "Sie delegieren die falschen Entscheidungen!", heißt es zu einem Bild auf einem Klodeckel, das Faßmann beim Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes zeigt. Die Forderung der Wiener AHS-Leiter: "Wir wollen pädagogische Autonomie! Nicht mehr Bürokratie."

Ministerium empfiehlt Nachschulung

Das Bildungsministerium empfiehlt Wiener AHS-Direktoren nach einem "Offenen Video-Brief" Nachhilfe. "Das Video zeigt vor allem den Nachschulungsbedarf in Sachen Digitalisierung", hieß es gegenüber der APA. Die Schulleiter hatten darin Bildungsminister Heinz Faßmanns (ÖVP) Management der Maßnahmen zur Schulwiederöffnung mit einem Griff ins Klo verglichen.

"Freie Meinungsäußerung und Kritik ist zulässig", betonte man im Ministerium. "Von Führungskräften erwarten wir uns aber eine sachlichere Auseinandersetzung." Auch einen Weiterbildungs-Tipp in Sachen Youtube-Videos hat man für die Direktoren parat: Darin freuen sich die Lehrer des BRG Gmunden über die Schulöffnung.

(APA/red)

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