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Schul-Gewalt: Österreich im Vorderfeld, aber rückläufig

An den österreichischen Schulen sind Kinder im internationalen Vergleich verhältnismäßig häufig Täter bzw. Opfer von "Bullying", also psychischer oder physischer Gewalt.

Laut einer neuen WHO-Erhebung wurden 2006 elf Prozent der elfjährigen Mädchen und 20 Prozent der elfjährigen Burschen “in den vergangenen Monaten mindestens zwei Mal” Opfer von Bullying, bei den 13-Jährigen sind es 16 (Mädchen) bzw. 20 Prozent (Burschen) und bei den 15-Jährigen neun (Mädchen) bzw. 18 Prozent (Burschen). Im Vergleich zur vier Jahre zuvor erstellten Vorgängerstudie ist damit das Bullying leicht zurückgegangen.

Bei den Elfjährigen liegt Österreich im internationalen “Health Behaviour in School-Aged Children(HBSC)”-Vergleich von rund 40 Ländern im Mittelfeld jener Staaten, in denen es am häufigsten “Bullying” gibt (HBSC-Schnitt: Mädchen 13 Prozent, Burschen 16 Prozent), bei den 13- (HBSC-Schnitt: Mädchen 13, Burschen 15 Prozent) und 15-Jährigen (HBSC-Schnitt: acht bzw. elf Prozent) dagegen im Vorderfeld. Die meisten “Bullying”-Opfer gibt es vor allem in den baltischen Staaten sowie Griechenland und der Türkei, die wenigsten in Schweden, Spanien und Tschechien.

Im Vergleich zur 2001/02 erstellten Vorgängerstudie zeigt sich, dass die Schüler in Österreich nun etwas seltener “Bullying”-Opfer werden. Der Rückgang geht vor allem auf das Konto der Mädchen, während die Werte bei den Burschen uneinheitlich sind.

Bei den “Tätern” zeigt sich für Österreich ein ähnliches Bild: Fünf Prozent der elfjährigen Mädchen und elf Prozent der gleichaltrigen Burschen gaben an, Mitschülern in den vergangenen Monaten mindestens zwei Mal psychisch oder physisch Gewalt angetan zu haben. Bei den 13- und 15-Jährigen sind es jeweils elf (Mädchen) bzw. 26 (Burschen) Prozent. “Spitzenreiter” sind hier ebenfalls die baltischen Staaten, Österreich liegt bei den Elfjährigen (HBSC-Schnitt: Mädchen sechs, Burschen zwölf Prozent) im Mittelfeld, bei den 13- (HBSC-Schnitt: Mädchen neun, Burschen 15 Prozent) und 15-Jährigen (HBSC-Schnitt: Mädchen sieben, Burschen 16 Prozent) dagegen wieder im Vorderfeld. Im Vergleich zur Vorgängerstudie gab es in Österreich dabei durchgehend einen Rückgang des “Bullyings”.

Ebenfalls erhoben wurde die Häufigkeit rein physischer Auseinandersetzungen wie etwa Raufereien im vergangenen Jahr. Demnach gaben drei Prozent der elfjährigen Mädchen und 20 Prozent der gleichaltrigen Burschen an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens dreimal in einen Kampf verwickelt gewesen zu sein. Bei den 13-Jährigen waren es sechs (Mädchen) bzw. 25 Prozent (Burschen), bei den 15-Jährigen sechs (Mädchen) bzw. 20 Prozent (Burschen). Im internationalen Vergleich wird in Österreich damit bei den Elfjährigen (HSBC-Schnitt: Mädchen sieben, Burschen 25 Prozent) eher selten gekämpft, bei den 13- (HBSC-Schnitt: Mädchen sieben, Burschen 21 Prozent) und 15-Jährigen (HBSC-Schnitt: Mädchen sechs, Burschen 17 Prozent) liegt Österreich im Mittelfeld. Am häufigsten zugeschlagen wird in Belgien und der Türkei.

Beim Vergleich mit der Vorgängerstudie 2001/02 gibt es in Österreich keinen einheitlichen Trend: Bei den Elfjährigen gab es etwas weniger physische Auseinandersetzungen, bei den 13-Jährigen etwas mehr, und bei den 15-Jährigen nahmen die Kämpfe bei den Burschen etwas ab und bei den Mädchen etwas zu.

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