Schütteltrauma: Mutter von Baby in Wien enthaftet

Die Mutter und ihr Partner stehen unter dem Verdacht des versuchten Mordes, nachdem sie das Baby mit zahlreichen schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht hatten. In der Befragung belastete die Frau ihren Partner erheblich. Der Anwalt der Frau, Florian Höllwarth, bestätigte gegenüber der APA einen Online-Bericht der Zeitung "Österreich" über die Entlassung aus der Haft.
U-Haft gegen Mutter nach möglichem Schütteltrauma Ende Mai verhängt
Ende Mai wurde Untersuchungshaft gegen die Eltern verhängt. Bei der 38-jährigen Kroatin bestand der Verdacht auf Verdunkelung und Tatbegehung. Es wurde ihr auferlegt, keinen Kontakt zu dem Kind aufzunehmen, auch nicht über Dritte. Zudem ist es ihr untersagt, mit jemandem über die Tatvorwürfe zu sprechen, so Höllwarth. In ihrer Vernehmung behauptete sie, dass der Partner sowohl sie als auch das Baby bedroht und geschlagen habe. Der Mann bleibt wegen Verdacht der Tatbegehung, Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Haft. Die Frau beschuldigte den Deutschen und zeigte ihn wegen fortgesetzter Gewaltausübung sowie gefährlicher Drohung an.
Kind von Eltern mit Krampfanfall ins Spital eingeliefert
Die beiden hatten das Kind wegen eines Krampfanfalls ins Krankenhaus gebracht. Medizinische Untersuchungen des Säuglings ergaben den Misshandlungsverdacht. Das Krankenhaus erstattete daraufhin umgehend Anzeige. Die Ärztinnen und Ärzte stellten zahlreiche schwere Verletzungen fest, aufgrund derer das Mädchen notoperiert werden musste. Es ist noch ein medizinisches Gutachten ausständig, ob es sich tatsächlich um ein Schütteltrauma gehandelt hat, so Anwalt Höllwarth. Diese Form der Gewalt kann tödlich endende Hirnverletzungen oder lebenslange Folgeschäden bewirken. Die Frau könnte wegen Unterlassung beschuldigt werden. Es wird weiter wegen Mordversuchs ermittelt. Der Säugling befindet sich immer noch im Krankenhaus. Die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) hat die Obsorge übernommen. "Dem Mädchen geht es den Umständen entsprechend gut", sagte Sprecherin Ingrid Pöschmann. "Sie trinkt, sie spielt." Mögliche Folgeschäden sind noch ungewiss. Eine Gefährdungsabklärung ist am Laufen.
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamts Wiens bietet persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an. Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline: 0800 222 555 - Wiener Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217 - Opfer-Notruf: 0800 112 112 - Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22 - Männerberatungsstelle 01/603 28 28.
(APA/Red)