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Schüler erhalten Coronatest-Stickerpass

Auf dem Sitckerpass für Schüler ist ein Ninja drauf.
Auf dem Sitckerpass für Schüler ist ein Ninja drauf. ©APA/HERBERT NEUBAUER
In den Schulen durchgeführte Antigentests werden künftig per Pickerl dokumentiert und sollen auch für Gastro, Sport und körpernahe Dienstleister gelten. So soll keine Zettelwirtschaft für Schüler entstehen.

Am kommenden Montag beginnt an Österreichs Schulen nach dem Schicht- bzw. Fernunterricht der vergangenen Monate wieder der Vollbetrieb. Die Schulen werden dann auch zur "befugten Stelle", die Corona-Testnachweise ausstellen kann. Wer am Unterricht teilnehmen will, muss alle zwei Tage einen Antigenschnelltest durchführen. Künftig sollen diese Tests per Pickerl in einem Pass dokumentiert werden, der 48 Stunden zum Zutritt in Sportvereine, Schwimmbad oder Gasthaus berechtigt.

Indes kündigte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat an, dass Zwölf- bis Fünfzehn-Jährige wohl schon in drei bis fünf Wochen geimpft werden könnten, weil er bis dahin mit der Zulassung von Biontech-Pfizer für diese Altersgruppe rechnet. Bis zum September erwartet Mückstein eine qualifizierte Durchimpfung in diesem Schüler-Segment. Testpflicht gibt es in Sachen Gastronomie für Unter-10-Jährige zwar nicht, für den Schulbetrieb seien die Testungen an Volksschulen aber nötig.

"Sammelstickeralbum" mit Teststicker für Schüler

"Wir machen es einfach, fast spielerisch", warb Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien für das an Rabattsammelpässe oder Sammelstickeralben angelehnte Konzept. Zwar wäre eine digitale Lösung aller befugten Stellen das Ideal, das sei allerdings in der kurzen Zeit nicht umsetzbar gewesen. Die Ausstellung eines Zertifikats wiederum sei bei bis zu 2,4 Mio. zu dokumentierenden Tests pro Woche nicht administrierbar, nur die Lehrer sollen ein solches bekommen. "Wir wollten hier keine Zettelwirtschaft erzeugen", so Faßmann.

Drei Test-Sticker pro Woche

Bei den Schülern kommt ein mit einem Ninja verzierter Papierbogen zum Einsatz, in dem pro Woche drei Sticker Platz haben und der zusammengefaltet in der Geldbörse Platz haben soll. Nach erfolgtem Test wird das Pickerl entweder vom Schüler selbst oder dem Lehrer aufgeklebt. Ersetzt werden kann der Schultest künftig durch einen PCR-Test oder Antigentest einer befugten Abnahmestelle, die am betreffenden Schultag 72 bzw. 48 Stunden alt sein dürfen. Auch geimpfte Schüler müssen nicht mehr testen, wobei deren Zahl gering ist.

Nasenbohrtests und PCR-Tests in Schulen im Einsatz

Dabei kommen weiterhin vor allem anterionasale Antigenschnelltests ("Nasenbohrer"-Tests) zum Einsatz. Allerdings soll hier das System weiter auf etwas komplizierter handhabbare, aber verlässlichere Produkte umgestellt werden. Ab Juni sollen nach den Schulformen für die Über-14-Jährigen auch die 3. und 4. Klassen Volksschulen auf jene Tests, bei denen ein Pipettieren notwendig ist, umgestellt werden.

Gleichzeitig wird in Wien bei einem Pilotprojekt der Einsatz von PCR-Tests weiter erprobt. Erste Versuche an zehn Gymnasien seien vielversprechend verlaufen, berichteten der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei dem gemeinsamen Pressetermin. Nun soll die Logistik auch an anderen Schulformen wie Volksschulen getestet werden. Funktioniert das, ist ab Herbst ein flächendeckender Einsatz geplant.

Faßmann für letzte Schulwochen optimistisch

Insgesamt geht Faßmann optimistisch in die letzten Schulwochen im Vollbetrieb: Neben den Tests trage auch die steigende Zahl geimpfter Pädagogen zur Sicherheit bei. Faßmann geht unter Berücksichtigung aller Impfschienen (Risikopatienten, Angehörigen von Schwangeren, Mitarbeiter von Blaulichtorganisationen) von einer Quote zwischen zwei Drittel und drei Viertel aus, Tendenz weiter steigend. Dazu kämen die generell fallenden Infektionszahlen.

Infektionen unter Kontrolle

An den Schulen selbst sei das Infektionsgeschehen gering. Bei den regelmäßigen Antigentests sinke die Positivrate bei den Lehrern stetig, bei den Schülern liege sie konstant um die 0,08 Prozent. Beim letzten Durchgang der PCR-Schulgurgelstudie habe es unter 7.800 Getesteten lediglich eine Dunkelziffer von 18 Positiven gegeben. In Wien werden laut Wiederkehr in Kindergärten und Schulen konstant rund 250 Infektionen pro Woche registriert.

In "Bildung in Zahlen" wird auch die Vorbildung der Maturanten analysiert: Demnach kommen 54,5 Prozent aus einer AHS-Unterstufe und 42,6 Prozent aus einer Neuen Mittelschule (Rest unbekannt oder anderer Schultyp). Der Besuch dieser beiden Schultypen beeinflusst wesentlich die Wahl des späteren Ausbildungswegs: So besuchten nach der AHS-Unterstufe mehr als 92 Prozent der Schüler eine maturaführende Schule (60,4 Prozent AHS-Oberstufe, 32 Prozent BHS), von der Neuen Mittelschule wechselten dagegen nur etwas mehr als 42 Prozent in eine solche (8,5 Prozent AHS-Oberstufe, 33,7 Prozent BHS).

Nur mit Test in die Schule

An die Eltern jener rund 10.000 Schüler, die eine Testung ihrer Kinder verweigern, appellierte der Minister, "die Zukunft ihrer Kinder nicht zu gefährden". Wer sich nicht testet, muss sich den Stoff daheim weiter in Eigenregie erarbeiten. In Wien werden die betreffenden Eltern auch von den Schulen bzw. über das Jugendamt kontaktiert.

(APA/red)

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