Schüler auf historischer Entdeckungsreise

Dornbirn. „Diese Geschichte beginnt im Jahr 1590 mit Ulrich Winsauer. Er wohnte in Winsau. Dann kam Georg W. ca. 1640 er wohnte auch in Winsau.“ – so beginnt die Geschichte „Die Zeitreise“. Sie endet mit „Dann kommt Regina Sams zur Welt im Jahre 1977. Und schon bin ich da.“ Geschrieben wurde die Geschichte von Marlene, Schülerin der 3A der Volksschule Oberdorf im Rahmen des Projektes „Gestern. Heute. Morgen.“ Drei Jahre lang beschäftigt sich die Klasse mit dem Entdecken und Finden von Wörtern und Geschichten. Letztes Jahr drehte sich alles um das Heute. In diesem Jahr reisten die Drittklässler in die Vergangenheit, ins Gestern. Dabei suchten sie Antworten auf Fragen wie: Seit wann steht unser Schulgebäude eigentlich? Wie sah es im Oberdorf vor 100 Jahren aus? Aber die Kinder erforschten auch die persönliche Geschichte – wer lebte in unserem Haus, in unserer Straße? Wie sahen meine Großeltern aus?
Besuch im Archiv
Als Startimpuls besuchten die Volksschüler den Stadtarchivar Werner Matt. Angeregt von diesem Besuch machten sich die Schüler in ihrem privaten Umfeld auf Spurensuche. Jedes Kind legte sich eine Archivschachtel an, in der es unterschiedlichste Materialien wie Fotos, Fundstücke aus der eigenen Geschichte, Erzählungen, Einträge aus dem Familienbuch der Stadt oder Ähnliches sammelte. Diese persönlichen Archive brachten die Kinder mit zur Kreativwerkstatt mit der Autorin Nadine Bösch, wo sie daraus ganz individuelle Collagen anfertigten.
Umschlag im Siebdruck
Der nächste Schritt des Projekts fand in Parallel-Workshops in der Schule und der benachbarten alten Kochschule statt: Eine Gruppe schrieb zusammen mit Nadine Bösch Geschichten, inspiriert von den persönlichen Collagen. Die andere Gruppe arbeitete mit Pirmin Hagen in einem Siebdruck-Workshop. Mit alten Folien aus Pirmins „Archiv“ erstellten die Kinder Gruppen-Collagen. Die zwei entstandenen Motive wurden dann ins Druckwerk mitgenommen, wo die Schüler den Siebdruckprozess hautnah miterlebten. Gemeinsam wurde der Umschlag für das Jahresheft gedruckt. Die Schüler durften aber auch mit Farbe und großen Holzlettern experimentieren und drucken.
Texte und Ausstellung
Bis Ende Mai hatten die Kinder Zeit, ihre handgeschriebenen Texte am Klassencomputer abzutippen. Die Texte und Collagen der Drittklässler wurden anschließend im Jahresheft zusammengefasst. Anfang Juli fand eine Ausstellung in der Campusväre statt, bei der die Kinder ihre Texte und Collagen vor Eltern und Mitschülern präsentierten. Auch das Jahresheft wurde bei der Gelegenheit vorgestellt. Das Ausstellungsmöbel, das die Collagen auf Augenhöhe der Kinder zeigte, entstand übrigens in einem Workshop im Rahmen der aha-MACHWAS-Tage. Hier arbeiteten Schüler der 5b des Borg Schoren, Kreativzweig mit Lehrer Severin Hagen und Workshopleiter Matthias Bildstein.
„Nächstes Schuljahr dreht sich dann alles um das Morgen – wir wagen einen Blick in die Zukunft. Der Abschied von der Volksschule naht, was kommt dann?“ verrät Projektinitiator Lukas Bildstein.