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Schrotten! - Trailer und Kritik zum Film

In deutschen Komödien treffen wir fast immer auf coole, gut aussehende Großstadt-Bewohner, die durch hübsch aufgemotzte Szenebezirke spazieren und sich verlieben dürfen. Ganz weit entfernt von diesem aseptischen Hochglanz-Ambiente hat Regisseur Max Zähle (38) sein wunderbar komisches, hochkarätig besetztes Spielfilmdebüt "Schrotten!" angesiedelt. 

Whiskey-Cola statt Bionade: “Schrotten!” spielt auf einem gottverlassenen, verregneten Schrottplatz irgendwo im Wald in Norddeutschland, und überzeugt als gut gespielte Komödie mit Sinn für Timing, skurrile Wendungen und Wortwitz, inklusive ein paar Brocken der Ganovensprache Rotwelsch. Beim diesjährigen Max-Ophüls-Festival heimste der Film bereits den Publikumspreis ein.

Schrotten! – Die Handlung

Regisseur Max Zähle, der 2012 für seinen Kurzfilm “Raju” mit einer Oscar-Nominierung belohnt wurde, erzählt die Geschichte eines sozial deklassierten Familienclans, der allen Widrigkeiten zum Trotz nicht aufgibt. Seit ewigen Zeiten sind die Talhammers im Schrotthandel tätig. Als der von allen verehrte Patriarch Fiete stirbt, kehrt der verlorene, älteste Sohn Mirko (Lucas Gregorowicz) zurück – aber zunächst nur, um sein Erbe einzusacken. Mirko arbeitet schon lange in Hamburg als Versicherungsvertreter, spürt aber schnell, dass sein wahrer Platz an der Schrottpresse ist. Dort hat sein jüngerer Bruder Letscho (Frederick Lau) das Kommando übernommen. Nachdem die beiden sich die Köpfe blutig geschlagen haben, hecken sie zusammen mit der restlichen Mischpoke einen tollkühnen Raubüberfall aus: Es geht um 40 Tonnen Kupfer aus einem Güterzug, den die Gang auf offener Strecke zum Halten bringen will.

Schrotten! – Die Kritik

Gekonnt jongliert Zähles gut gelaunte Komödie mit den Genres: Der Kupferraub, den bereits der alte Fiete geplant hatte, erinnert natürlich an alte Posträuberfilme. Und wenn sich die Talhammers im Morgengrauen auf der Dorfstraße mit dem fiesen Großschrotthändler Kercher (Jan-Gregor Kremp) zum Showdown treffen, lässt der Western grüßen: Die Outlaws vom Wald gegen den korrupten Sheriff.

Dabei kann sich der Regisseur auf ein großartiges Ensemble verlassen. Allen voran geben “Victoria”-Star Frederick Lau und Burgschauspieler Lucas Gregorowicz ein hinreißendes Brüderpaar ab, das sich schlägt und zusammenrauft. “Der Schrottplatz, das sind wir”, verkündet mit geballter Faust der renitente Letscho, und dazu kommen starke Typen: Lars Rudolph spielt den Außenseiter Träumchen, der quirlige Alexander Scheer (“Sonnenallee”) den Kleinstadtmacho, und Anna Bederke als Chef-Schweißerin Luzi zeigt den Kerlen, wo der Hammer hängt. In einer Szene sinniert Letscho mit seinem Bruder über die richtige Mischung von Whiskey-Cola. Die sei verdammt schwer zu treffen. Eins aber ist sicher. Die Mischung in dieser erfrischend anderen Malocher-Komödie stimmt auf jeden Fall.

(APA)

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