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Schröder sieht Wirtschaft auf Wachstumskurs

Die Wirtschaft geht mit vorsichtiger Hoffnung ins neue Jahr. Bundeskanzlers Schröder glaubt, dass die Konjunktur im Schlussquartal 2003 den Wachstumspfad eingeschlagen hat.

„Die Anzeichen verdichten sich, dass die deutsche Wirtschaft die hartnäckige Stagnation der vergangenen Jahre im vierten Quartal überwunden hat und wieder auf Wachstumskurs geht“, schrieb Schröder in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“.

Allerdings warnte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, vor einem übertriebenen Konjunktur-Optimismus für das kommende Jahr. „Wir erwarten für 2004 ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent. Dabei resultieren 0,5 Prozentpunkte allein daraus, dass wir im kommenden Jahr vier Arbeitstage mehr haben als 2003“, sagte Braun der Zeitung „Die Welt“ (Dienstag). „Der steigende Euro könnte aber auch dazu führen, dass wir leicht unter 2,0 Prozent liegen werden.“

Die deutsche Konjunktur sei „noch nicht über den Berg. Und auf die Wirtschaftslokomotive USA können wir uns nicht verlassen. Die leichte konjunkturelle Erholung in den USA könnte sich als Strohfeuer erweisen“, betonte Braun.

Schröder verwies darauf, dass die Produktion aufwärts gerichtet sei und der Trend beim Export trotz des starken Euro nach oben zeige. „Die überwiegende Mehrzahl der nationalen und internationalen Konjunkturexperten erwartet ebenso wie die Bundesregierung ein reales Wachstum von eineinhalb bis zwei Prozent im kommenden Jahr“, schrieb der Kanzler.

Das Vorziehen der Steuerreform wird nach Einschätzung der Nürnberger Marktforscher GfK das Konsumklima in Deutschland stabilisieren. Die Entscheidung sei ein Schritt in die richtige Richtung und sorge für Planungssicherheit, sagte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst am Dienstag. Bereits im Jänner könne sich die Verbraucherstimmung aufhellen.

Seit dem Mitte Dezember erzielten Kompromiss zwischen Regierung und Opposition hätten sich die Aussichten für eine Erholung verbessert, berichtete die GfK in ihrer monatlichen Konsumklima- Studie. „Ein grundsätzlicher Stimmungsumschwung ist jedoch erst dann zu erwarten, wenn auch vom Arbeitsmarkt wieder positive Signale kommen“, schränkte GfK-Experte Rolf Bürkl ein.

Der deutsche Außenhandelsüberschuss wird in diesem Jahr einen Höchststand erreichen. Nach einer Prognose des Statistischen Bundesamtes für 2003 liegt die Differenz zwischen Importen und Exporten bei 135 Mrd. Euro. Damit würde der bisher größte deutsche Handelsbilanzsaldo vom Vorjahr (132,8 Mrd. Euro) nochmals um zwei Prozent übertroffen, wie das Amt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) zeigte sich für das kommende Jahr optimistisch und hält trotz eines schwachen US-Dollar einen Anstieg der Exporte um 4,5 Prozent für möglich. Dies sei vor allem der Erholung der Weltkonjunktur zu verdanken, sagte BGA-Präsident Anton Börner in Berlin. „Die Weltwirtschaft wird durch den Aufschwung in den Wachstumsregionen Asien und Osteuropa sowie das kräftige Wachstum in den USA beflügelt.“

Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes steigen die Ausfuhren im laufenden Jahr um zwei Prozent auf 664 Mrd. Euro. Die Importe nehmen ebenfalls um zwei Prozent auf 529 Mrd. Euro zu. Laut Statistik sind die Exporte in die EU-Länder mit drei Prozent am stärksten gestiegen. Dabei war der Anstieg bei den Euro-Ländern genauso hoch wie bei den übrigen EU-Ländern. Dagegen gab es bei den Exporten in so genannte Drittländer wie den USA einen Anstieg von durchschnittlich nur einem Prozent.

BGA-Präsident Börner forderte die Politik zu weiteren Reformen auf. „Mit einem langen Zeit- und Kraftaufwand hat sich Deutschland immerhin doch als ein wenig reformfähig erwiesen. Tempo und Umfang der bisherigen Korrekturen reichen allerdings bei weitem nicht aus, um Wachstum, Kaufkraft und Beschäftigung voranzubringen.“

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