Rund ein Viertel der österreichischen Kinder hat Gewichtsprobleme: Das ergibt eine aktuelle Studie des Instituts für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. 28 Prozent der Buben und 25 Prozent der Mädchen im Alter von sechs bis 18 Jahren sind demnach übergewichtig oder adipös (fettsüchtig). Eine Informationskampagne, die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde, soll die Ernährungsgewohnheiten der Kinder verbessern helfen.
Doppelt so viele fette Kinder
Insgesamt hat sich die Zahl übergewichtiger Burschen und Mädchen in europäischen Ländern in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt und mitunter sogar verdreifacht, ergaben die Zahlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warne bereits vor einer globalen Fettsucht-Epidemie, hieß es: Wenn sich der Lebensstil nicht rigoros ändere, so die WHO-Prognose, wird im Jahr 2040 fast die Hälfte der Erwachsenen in entwickelten Ländern fettsüchtig sein.
Für Kinder ist Fehlernährung fatal
In keinem Alter seien die Konsequenzen von Fehlernährung so unmittelbar und offensichtlich wie im Kindesalter, sagte Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Spezialist für Kinder- und Jugendheilkunde vom Krankenhaus St. Pölten. Wachstum und Entwicklung seien in dieser Zeit so rasant, dass suboptimale oder mangelhafte Ernährung sich prompt auswirken. In den früheren Jahrzehnten sei vor allem quantitative Mangelernährung im Vordergrund gestanden. Im Zeitalter einer Wohlstands- und Überflussgesellschaft stelle jedoch die qualitative Mangelernährung ein Risiko dar.
Kinder wären keine kleinen Erwachsenen, betonte Zwiauer. Sie benötigen mehr als nur eine ernährungsphysiologisch ausgewogene Ernährung. Der vielleicht wichtigste Faktor dabei ist aber Kindern Freude am gesunden Essen zu vermitteln. Das ist sicher der beste Weg zu sowohl kulinarischer Kultur als auch zur Gesundheit.