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Schokohasen: Süßes Muss

Der köstliche Duft verschiedenster Leckereien lockt in den kleinen Hinterraum des gemütlichen Café Götze in der Bregenzer Innenstadt. Dort herrscht bereits seit Mitte Februar reger Betrieb. Schokohasen-Test 

Eines darf am Sonntag im Nest auf keinen Fall fehlen: die süßen Naschereien.

Konditormeister Gerhard Götze und sein vierköpfiges Produktionsteam haben in der Ostersaison alle Hände voll zu tun. Hier warten Lämmer aus Buttersandmasse auf ihre zarte Staubzuckerschicht. Osterhasen-Formen aus Plexiglas wollen mit Vollmilchschokolade befüllt werden. Torten müssen noch dekoriert werden – alles, was das Genießerherz begehrt, wird hier produziert.

Wenn es darum geht, den perfekten Osterhasen zu gießen, legt sich der 34-jährige Chef immer höchstpersönlich ins Zeug. „Bevor die dickflüssige Masse in eine der verschiedenen Formen gefüllt wird, wird dem Hasen noch mit weißer und schwarzer Schokolade ein freundliches Gesicht geschminkt. Nach dem zweimaligen Gießen kommt er in den Kühlraum. Ist die Schokolade erstarrt, lässt sich der Hase ganz einfach aus der Form befreien“, beschreibt der erfahrene Konditormeister die Arbeitsschritte. Das Gewicht jedes einzelnen Tieres bestimmt schließlich den Preis, denn „jeder soll nur so viel dafür bezahlen, wie er auch tatsächlich an Schokolade bekommt“, sagt Götze. Der Blick auf die Unterseite eines Schokoladehasen mittlerer Größe verrät: Für 4,50 Euro wird ihn eine Naschkatze mit nach Hause nehmen dürfen.

Frische Produktion

Klar, die handgefertigten Schoko-Tiere unterscheiden sich von ihren Artgenossen in den Supermarktregalen durch den etwas höheren Preis. Gerhard Götze weist aber auch noch auf zusätzliche, kleine, aber feine Unterschiede hin: „Für die Herstellung nimmt der Konditor hochwertige Schokolade: Unser Kakaobutteranteil ist größer als bei den industriell gefertigten Hasen, er beträgt bis zu 40 Prozent. Diese höhere Qualität erkennt man auch daran, dass es beim Brechen der Schokolade hörbar knackt. Außerdem können wir auf Grund unserer kleineren Mengen frischer produzieren.“

Wie viele Tiere genau unter seinem Kennerblick in der Ostersaison hergestellt werden, kann der Kleinunternehmer nicht genau beziffern. Nach einer längeren Gedankenpause meint er aber dann doch: „Na ja, 20 Kartons werden schon befüllt. Das wären dann an die 400 Schoko-Osterhasen pro Saison – schätzungsweise.“ Auch über die Nachfrage kann der Konditor keine genaue Auskunft geben. Diese Dinge überlässt der kreative Kopf lieber seiner Frau.

Knackt beim Reinbeißen

Die Lust auf die süßen Oster-Versuchungen erreicht in der Karwoche ihren Höhepunkt, weiß Gattin Carmen Götze: „Vor etwa zwei Wochen haben wir noch wenig verkauft. Karfreitag und Karsamstag werden eindeutig die stärksten Tage mit dem größten Umsatz werden.“ Wenngleich ein Osterfest ohne den Schokolade-Hasen undenkbar ist, so erfreuen sich doch die Ostereier mit den köstlichen Pralinen steigender Nachfrage.

Ob Hasen oder Pralinen – das Geräusch beim Reinbeißen erklärt die Beliebtheit der süßen Versuchungen aus der Konditorei Götze: Es knackt.

Die Geschichte

Über die Herkunft des Osterhasen gibt es verschiedene Theorien: Die beliebteste geht davon aus, dass der Osterhase durch ein misslungenes Ostergebildebrot entstanden ist. Ein Osterlamm sei als Osterhase gedeutet worden, weil es sich im Backofen verformt habe. Der Osterhase begann um 1800 seinen Siegeszug, wenig später entdeckte ihn auch die Süßwarenindustrie: Süße Osterhasen in jeder Form wurden vor allem als Geschenk für Kinder hergestellt. In den zwanziger Jahren kamen Saisonartikel vermehrt in Mode.

Hasenfreuden in Lila

Insgesamt rund 5 Millionen Milka Dekor- und Schmunzelhasen wurden heuer in Österreich, Belgien und Deutschland für den österreichischen Markt produziert. Höchstwahrscheinlich werden fast alle Schoko-Hasen über den Ladentisch gehen, denn das Unternehmen Kraft Foods produziert nur die Menge, die auch von den Händlern vorab bestellt wird. Dementsprechend weist die Pressesprecherin von Kraft Foods Österreich, Nicole Steger, die Geschichte, wonach die übrig gebliebenen Weihnachtsmänner eingeschmolzen und zu Osterhasen weiterverarbeitet werden, als „Mähr, die jedes Jahr wieder aufkommt“ zurück. Dies sei allein aus hygienischen Vorschriften unmöglich. Auch der Aufwand würde sich dafür nicht lohnen.

Zwölf Schokoladehasen aus den Supermarktregalen hat Gerhard Götze für die „Vorarlberger Nachrichten“ getestet.

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